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Während der zwei ersten Jahre des dreißigjährigen Krieges ging es dem Orte leidlich. Die erste größere Heimsuchung kam 1621, wie ein amtlicher Bericht sagt: „durch hochempfindliche Hausung der bayerischen Armee und andere Durchzüge.“ Die Heimsuchung war nicht verwüstend. Noch im folgenden Jahre 1622 erscheint Ammerndorf als ein gewerbreicher Ort, belebt durch die frequente Landstrasse nach Nürnberg, durch ein stattlich Mühlwerk, welches jährlich viele Tausend Simra Mehl nach Nürnberg lieferte. Es wurden wöchentlich zwei Getreidemärkte dort gehalten. Doch fehlte eine Brauerei, während der Bedarf von Bier durch den Krieg immer größer wurde und der Wein theuer war. Zur Befriedigung des Bedürfnisses beabsichtige einer der beiden Wirthe, Keser, der mit dem Ortspfarrer Krug stets haderte, auf seinem heilsbronnischen Wirthshause (das andere war leonrodisch) eine Brauerei zu errichten. Die Beamten in Heilsbronn stimmten dafür, die markgräflichen Beamten in Kadolzburg aber dagegen, wegen Beeinträchtigung der bereits vorhandenen Brauereien in Weinzierlein, Langenzenn, Schwabach und besonders in Kadolzburg mit seiner armen Burgerschaft von 89 Herdstätten, die ohne Zubehör von Feldern und Wiesen durch’s ganze Jahr kein Aufhebens hätten, als was vom Bierbräuhandel fällt. Kadolzburg sei eine arme Gemeinde, der man schon vor Alters den Bierbräuhandel zu ihrer Unterhaltung zugewendet und daher die Errichtung von Bräustätten in Roßstall, Zirndorf, Veitsbronn und anderwärts nicht gestattet habe. Ammerndorf sollte zufrieden sein mit seiner guten Nahrung und nicht Andere verderben wollen. Auf Grund dieser Darstellung wurde Keser mit seinem Projekt vom Markgrafen abgewiesen. Im folgenden Jahre ließ er sich durch die Beamten in Heilsbronn bewegen, seinem Pfarrer Krug Abbitte zu leisten, was dieser nach Heilsbronn anzeigte mit dem Beifügen: „Gott verhüte ferner unruhiges Wesen und vermehre bei uns Einhelligkeit und friedliche Nachbarschaft.“ Dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung; die folgenden Kriegsdrangsale steigerten die Lieblosigkeit unter den Nachbarn. Noch beschränkten sich die Drangsale

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/149&oldid=- (Version vom 1.8.2018)