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Augen des Beschauers mit seinen prächtigen Goldverzierungen und blinkenden Edelsteinen ohne Zahl; hier hat wirklich der Orient gezeigt, dass er in Gold zu arbeiten versteht. Auch an Fresken ist diese Kirche reich und zwar sind ihre Wandgemälde teilweise von hohem Wert, besonders die, welche im italienischen Renaissancestil ausgeführt sind.

Neben der Kirche befindet sich eine Schatzkammer, in welcher zahlreiche mit kostbaren Perlen geschmückte Priestergewänder sowie der Krönungsmantel, die Krone und andere Schmuckgegenstände der imeretinischen Könige aufbewahrt werden. Die Krone ist eine hohe Mütze aus kostbarem Stoff, die oben kleine aus Perlen bestehende Kreuzchen zieren. Der ganze obere Teil ist mit winzigen, aber kunstvoll aus Perlen gestickten Bildern versehen, die Szenen aus der biblischen Geschichte darstellen.

In Gelat ruht auch der grosse König David, der Erbauer der Kathedrale. Auf seinem Grabsteine soll einst folgende Inschrift gestanden haben: „Sieben Könige waren einst bei mir zu Gaste; Türken, Perser und Araber habe ich aus meinem Reiche gejagt.“

Diese Inschrift hat die Zeit längst verwischt, aber das Andenken an den grossen König lebt noch immer unter den Georgiern.



Empfohlene Zitierweise:
Arthur Leist: Georgien. Natur, Sitten und Bewohner. Verlag von Wilhelm Friedrich, Leipzig 1885, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georgien._Natur,_Sitten_und_Bewohner.pdf/93&oldid=- (Version vom 1.8.2018)