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neben der Kirche steht auch gewöhnlich die Schenke, und wenn man nur dem Thurme folgt, geht man nie fehl.“

„Da habt Ihr Recht; das ist bei uns gerade so,“ sagte Gertrud ruhig; „aber daheim erwarten sie uns schon, und Ihr braucht nicht zu fürchten, daß man Euch unfreundlich aufnimmt.“

„Erwarten sie uns? ah, Du meinst Dich und Deinen Heinrich? Ja, Gertrud, wenn Du mich heute an dessen Stelle nehmen wolltest, dann bliebe ich bei Dir – so lange – bis Du mich selber wieder fort gehen hießest.“

Er hatte die letzten Worte fast unwillkürlich mit herzlicher Stimme gesprochen und leise dabei die Hand gedrückt, die noch immer die seine gefaßt hielt, da blieb Gertrud plötzlich stehen, sah ihn voll und groß an und sagte:

„Wolltet Ihr das wirklich?“

„Mit tausend Freuden,“ rief der junge Maler, von der wunderbaren Schönheit des Mädchens ganz übermannt. Gertrud erwiderte aber Nichts weiter darauf, und ihren Weg fortsetzend, als ob sie sich die Worte ihres Begleiters überlege, blieb sie endlich vor einem hohen Hause stehen, zu dem eine mit Eisenstäben verwahrte, breite steinerne Treppe hinauf führte,

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)