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was Lißt’en selbst, wie allen Anwesenden, wohl ein unvergeßliches bleiben wird. Der Festgeber[1] hatte lauter dem Gaste noch unbekannte Compositionen zur Aufführung gewählt: die Symphonie von Franz Schubert, den Psalm „wie der Hirsch schreit,“ die Ouverture „Meeresstille und glückliche Fahrt,“ drei Chöre aus Paulus, und zum Schluß das D moll-Concert für 3 Claviere von Sebastian Bach. Letzteres spielten Lißt, Mendelssohn und Hiller. Es schien alles wie aus dem Augenblicke hervorgewachsen, nichts vorbereitet; drei glückliche Musikstunden waren’s, wie sie sonst Jahre nicht bringen. Zum Schluß spielte auch Lißt noch allein, und wundervoll genug. In freudigster Erregung trennte sich die Versammlung, und der Glanz und die Heiterkeit, die sich in Aller Augen spiegelte, möge dem Geber ein Dank sein für die Huldigung, die er dem berühmten Kunsttalente eines Anderen an jenem Abende darbrachte.

Die genialste Leistung Lißt’s aber stand uns noch bevor: Weber’s Concertstück, mit dem er in seinem zweiten Concert[H 1] anfing. Wie denn an diesem Abend Virtuose wie Publicum in besonders frischer Stimmung schienen, so überstieg der Enthusiasmus während des Spielens und zum Schluß auch beinahe alles hier Erlebte. Wie Lißt gleich das Stück anfaßt, mit einer Stärke und Großheit im Ausdruck, als gälte es eben einen Zug auf den Kampfplatz, so führt er es von


  1. F. Mendelssohn.

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] den 24. März. II.238 Commons