Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/128

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gegangen; allein auch hier gingen sie wiederum fehl. Johann Ranzau wollte die Dithmarschen jedes Vortheils ihres Landes berauben und sich nicht in die Marschgegend hineinwagen. Daher ging das Hauptheer wieder nach Albersdorf zurück, und nun dachte man an einen Angriff der Tielenbrücke; denn durch Eroberung dieses festen Punctes konnte man sich den Weg in die Nordhamme bahnen. Zum Angriff machte man sich am 13. Juni auf, und dieser Punct, der wohl in der letzten Zeit vernachlässigt sein mochte, war weniger fest und fiel ohne ruhmvolle Gegenwehr den Siegern in die Hände; darum läßt sich aber nicht sagen, daß Feigheit die Vertheidiger der Brücke zur Uebergabe derselben verleitete, sondern sie wollten nicht durch unnütze Aufopferung die Gesammtmacht ihres Landes schwächen, und sie meinten, daß die Hauptmacht der Dithmarscher in den Hammen sei. Allein diese hatten sich bei Hemmingstedt versammelt, und als jene die Gegend der Süderhamme erreichten, fanden sie daselbst nur Wenige vor. Dadurch allein war es möglich, daß im raschen Vordringen die Feinde mit ihnen die Aubrücke erreichten, die beiden Hammen zur Vereinigung diente; die Reiter setzten schnell über dieselbe weg und somit war der Schlüssel zur Süderhamme gefunden, und so hatten die Dithmarschen nicht nur die Norderhamme eingebüßt, sondern es war auch Heide und das Hammhaus umgangen.

Nun kam es noch um Heide zu einem furchtbaren Kampf, als das siegende Heer schon vollkommen gesiegt zu haben glaubte; denn hier war die Hauptmacht der Dithmarschen zugegen, denen aber jetzt nicht ihre Hammen zu Statten kamen; sie mußten unter gleichen Bedingungen jetzt kämpfen mit dem Feinde, der ihnen an Zahl überlegen war, und besonders durch seine Reiterei, welche hier eben den Ausschlag gab, indem sie die Hauptmacht der Dithmarschen zurückdrängte. Doch darum war Heide noch nicht verloren; eine große Schaar warf sich plötzlich auf die Feinde heraus mit ungemeiner Beweglichkeit der Glieder, indem sie mit ihren Springstöcken behende über die Gräben setzten, und es scheint wirklich, daß allgemeine Flucht und Verwirrung die Sieger ergriff, als Herzog Adolf,

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/128&oldid=- (Version vom 14.6.2018)