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1719 machte sich „zu Vermeidung großes Unglücks“ der Abtrag des Thurmes nothwendig; die Kosten sind auf 2779 Thlr. berechnet. Doch erst nach 20jährigen, oft unterbrochenen Verhandlungen kam 1739 der Bau zu Stande. Zugleich wurde der nordwestliche Strebepfeiler neugebaut und ein ganz neues Kirchendach gelegt.

1782 wurde südlich neben dem Altare eine neue Empore gebaut und
1789 der Thurm für 264 Thlr. reparirt.

Nachdem von nun an lange Jahre wenig für die Kirche gethan worden war, begann mit dem Amtsantritte des Pfarrers M. Cubasch, eines baulustigen und bauverständigen Mannes, unter dessen Leitung auch die schöne Kirche zu Uhyst a. T. gebaut worden war, ein sehr reges Bauleben in Göda. Zuerst baute er 1820 ein stattliches Pfarrhaus; dann wurde eine umfängliche Renovation des Innern der Kirche vorgenommen. Die Rothnauslitzer und die Kleinförstchener Loge am runden Chore wurden abgerissen, die Haugwitzischen Kirchenstände unter dem Orgelchore zu 11 Logen umgebaut, die Grüfte der Adelichen unter dem Altarplatze und an anderen Stellen der Kirche verschüttet, die Leichensteine umgelegt und zur Pflasterung des Altarplatzes benutzt, unter jedem Bogenfenster ein kleineres ausgebrochen, wodurch die sonst düstere Kirche sehr an Licht gewann, in die Sakristei eine zweite Thür und ein Fenster ausgebrochen, durch Verengerung des Mittelganges und wo es sonst irgend thunlich war, die Zahl der Kirchensitze vermehrt, die in der Kirche zerstreut hängenden Kranzkästchen, Bilder, Wappen, Blechfahnen, ritterl. Gedenktafeln etc. entfernt und hinter das Orgelchor geborgen, das Innere der Kirche meist abgefärbt, ein neuer Kirchenornat sowie die 3 Glocken angeschafft. Nun sollte auch noch der alte defecte Holzthurm durch einen steinernen ersetzt werden. Schon lag der größte Theil der dazu gehörigen Materialien vorbereitet auf dem Kirchhofe; da erhoben sich Zwistigkeiten zwischen dem Pfarrer und den Herrschaften, besonders den oberlausitzischen, welche für einen Holzbau wirkten.

1826 wurde der Bau sistirt, der abgetragene Thurm einstweilen mit Stroh gedeckt, anstatt der bisherigen 2 Kirchväter wurden aus der Mitte der Herrschaften und Gemeinden 6 Kirchenvorsteher gewählt, welche nun die Sache weiter zu führen hatten. Nach endlosen unerquicklichen Verhandlungen siegte die Holzbaupartei. Die bereitliegenden Materialien, wurden verauctionirt, und 1832 der Thurm in seiner jetzigen Gestalt aufgeführt und der Bau am 20. Nov. durch Aufsetzung von Knopf und Fahne beendigt. Der Thurm mißt von der Sohle bis zum Stern 72 Ellen. Schließlich wurde noch zum Umbau der Orgel verschritten. Der Orgelbauer Christ. Gottfried Herbrig aus Altstadt bei Stolpen besorgte den Umbau i. J. 1833 für 200 Thlr. in der Disposition und Größe, welche die Orgel noch heute hat. Sie wäre mit ihren 8 Manual- und 3 Baßstimmen für die große gothische Kirche viel zu klein, wenn die letztere nicht so akustisch gut gebaut wäre. Auch die früheren Orgeln

Empfohlene Zitierweise:
Peter Lieschke: Zur Geschichte des Ortes und der Parochie Göda bei Bautzen. J. E. Schmaler, Bautzen 1876, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Ort_und_Parochie_G%C3%B6da.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)