Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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Werft uns auch ein Scheitle raus,
Scheitle raus, Scheitle raus,
Glück und Heil in’s Haus!
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Willfahrte man ihrem Willen nicht gleich, so riefen sie weiter:
Lieber Sct. Veit, |
Gab man ihnen in einem Hause gar kein Holz, so riefen sie:
Aus dem ersammelten Holze zündeten sie nun ein Feuer an und sprangen darüber und waren fröhlicher Dinge.
Jede Profession hatte hier ihren besondren Jahrtag. Von der Herberge aus giengs gemeinschaftlich in die Kirche. Nach derselben hielten viele Zünfte eigene Mahlzeiten und Musik. zu Hause hatte man besseres Essen und Trinken: es war ein Festtag. Die Buben hatten an solchen Tagen ihre größte Freude. Sie giengen in der Stadt herum und riefen z. B. am Jahrtage der Goldschmiede:
„Gebet den Goldschmiedsbuben auch etwas zum Besten!“ Das ersammelte Geld theilten sie unter sich aus. So machten es auch die Buben aus den anderen Zünften.
Die Gesellen hielten Nachmittags mit Musik einen Umzug in der Stadt herum und trugen ihren Schild, den sie in der Herberge hangen hatten, mit. So führten die Küfer den Sct. Urban und ein Faß mit herum und machten ihre Tänze.
Bei Leichen giengen ehedessen 12 arme Männer in schwarze Kutten mit weißen Krägen und Aufschlägen gekleidet
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/435&oldid=- (Version vom 1.8.2018)