Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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3) In den Hundstagen soll man nicht heirathen.
4) Wer in den zwölf heiligen Nächten ein Licht ausputzt, muß im selbigen Jahre sterben.
5) Im abnehmenden Mond soll man sich ja nicht verheirathen.
6) In ein Vogelkäfig soll man ein Stücklein Stahl legen, daß keine Hexen den Vogel drücken.
7) Wenn sieben Buben nacheinander geboren werden, so wurde dem letzten von der Natur die Kraft verliehen, alle Schäden durch bloße Berührung kuriren zu können, z. B. Gewächse, Überbein, Geschwulst etc. etc. Der Schulmichel in Straßdorf war nach dem Chronisten ein solches Wunderkind.
8) Wenn einer stirbt und nicht ganz „stärrig“, sondern „lummelig“ ist, bevor man ihn in’s Grab einsenkt, so stirbt nächstens einer aus der Familie.
9) Wenn der „Grapp“, Rabe, in de Nachbarschaft öfters schreit, so stirbt bald eines in der Nachbarschaft.
10) Wenn man das Sterbeglöcklein läutet und es schlägt die Uhr darein, so stirbt bald wieder eines.
11) Wenn man etwas erzählt und eines niest unterdessen, so heißt es; „Gott helf, es ist wahr!“
12) Wenn man den Holzwurm nagen hört, so heißt es: es reist bald jemand oder es zieht eines aus dem Haus aus.
13) Wenn eine Spinne auf einen fällt, so bedeutet dies Glück.
14) Hat man Unglück im Spielen, so soll man die Schuhe wechseln.
15) Wenn einer fällt, sich stoßt oder haut, so spricht man zu ihm: Du hast heut gewiß noch kein Kreuz gemacht.
16) Wenn sich die Katzen putzen, so heißt es: Wir bekommen heute noch einen Gast.
17) Wenn einem die Ohren klingen, so sagt man: es muß jemand an mich denken.
18) Wenn einem die Nase beißt, spricht man: man redet von dir.
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/443&oldid=- (Version vom 1.8.2018)