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und Spezialarbeiten auf den richtigen Weg hingewiesen, auf dem zum erwünschten Ziele zu gelangen wäre. Völlig brach aber hatte auch da noch die archivalische Forschung auf diesem Gebiete gelegen; und erst mit ihrer Hilfe war eine wirkliche Geschichte des Deutschen Buchhandels zu schaffen. Sie konnte überhaupt auch nicht geschaffen werden als das Produkt der Mußestunden selbst des enthusiastischsten Liebhabers derartiger Studien; die Lösung der Aufgabe verlangte das Einsetzen einer vollen und ganzen Kraft, sie verlangte für die archivalische Forschung die Aufwendung größerer Mittel, als ein Einzelner auf die Vorarbeiten verwenden konnte.

Diese Erwägungen veranlaßten Dr. Eduard Brockhaus in Leipzig, unter dem 8. April 1875 an den Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler den Antrag zu richten: die Abfassung einer umfassenden Geschichte des Deutschen Buchhandels unter seine Ägide zu nehmen. Wie sehr dieser Antrag vielseitig gehegten Wünschen entgegenkam, zeigte die Aufnahme, welche derselbe bei dem damaligen Vorstande fand.

Der Antragsteller hatte vorerst nur befürwortet, daß zur weitern Prüfung, in welcher Art die Aufgabe zu lösen sei, eine besondere Kommission ernannt werden möge. Der Vorstand des Börsenvereins ging sofort darüber hinaus; er nahm den Antrag nicht nur seinerseits an, er erweiterte sogar noch den Wirkungskreis der Kommission. In dieser erweiterten Form wurde der Antrag sodann am 14. Mai 1876 von der Generalversammlung des Börsenvereins einstimmig genehmigt. Die Kommission wurde alsbald unter dem Namen der Historischen Kommission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler gewählt; sie trat sofort in Thätigkeit und es gelang schon am 4. Oktober 1876 auf einer in Halle abgehaltenen Konferenz, eine Verständigung über den Plan des weitern Vorgehens herbeizuführen. Die einzelnen Mitglieder hatten vorher ihre Anschauungen in besonderen Gutachten niedergelegt.

Der Vorstand des Börsenvereins, und demnächst der Börsenverein selbst in seiner Generalversammlung vom 29. April 1877, erteilten auch diesem Plane ihre Zustimmung, bewilligten die erforderlichen Mittel und setzten nunmehr die Historische Kommission als eine dauernde nieder. Sie hatte bis dahin aus Dr. Eduard Brockhaus in Leipzig (Vorsitzender), Eduard Frommann in Jena, Dr. Oskar Hase in Leipzig, Dr. Albr.

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_00.djvu/005&oldid=- (Version vom 1.8.2018)