Forderung ferner, welche Schöffer und Hancquis an den lübecker Bürger Hans Bitz, beziehungsweise dessen Witwe hatten, veranlaßte den Rat der Stadt Frankfurt, am 1. April 1480 wieder, wie schon 1469, den Rat zu Lübeck um wirksamen Schutz für Schöffer zu ersuchen.[1] Außer diesem Schreiben, dessen Entwurf im frankfurter Stadtarchiv noch aufbewahrt wird und im Anhang unter III abgedruckt ist, hat sich keine Einzelheit über die ganze Angelegenheit mehr erhalten. Auch mit Ulm hatte die Firma Schöffer Geschäftsverbindungen, wie das ebenfalls aus einer Schuldforderung für gelieferte Bücher hervorgeht, welche sie gegen die dortigen Bürger Hans Harscher, Erhardt Rüwinger und Berchtold Ofener geltend zu machen suchte. Sie sandte sogar mit dem Schutzschreiben des Kurfürsten Diether von Mainz gleich einen Boten mit, der das Geld einkassieren sollte. Es wurde ihm aber nicht ausgezahlt, da er nach Ansicht der Schuldner nicht hinreichend bevollmächtigt gewesen sei[2]; „sobald er aber genugsame Gewalt vorweise, wolle man ihm nach dem ulmischen Stadtrechte zu dem Gelde verhelfen“.
Diese Prozesse und Klagen im äußersten Norden und Süden von Deutschland deuten auf eine hervorragende Meßthätigkeit und auf Verkäufe, die, in Frankfurt abgeschlossen, sich über ganz Deutschland erstreckten. Schöffer scheint sogar seine Geldgeschäfte nur von Frankfurt aus besorgt zu haben. Am Magdalenentag 1485 ersucht er den weltlichen Richter Gensfleisch in Mainz dringend, ihm seine Schuld in Frankfurt auf der nächsten Messe zu zahlen. Wäre Schöffer damals Bewohner von Mainz gewesen, so hätte er ja viel bequemer seine Forderungen dort einziehen können. Gegen Ende des Jahrzehnts erscheint er, in seiner geschäftlichen Thätigkeit verhältnismäßig nachlassend, wieder in Mainz, denn er wird hier 1489 zum weltlichen Richter ernannt. Den damals wie Pilze aus der Erde schießenden Druckereien, dem unverdrossenen Fleiß der Verleger in Deutschland, Italien und Frankreich, den neuen Verbesserungen in den Schriftgattungen, der kritischen Methode, mit welcher die alten Klassiker und Kirchenväter zum Druck vorbereitet wurden, kurz, dieser außerordentlichen Thätigkeit und Konkurrenz fühlte sich der alternde und inzwischen wohlhabend gewordene Buchhändler nicht mehr gewachsen, weshalb er sich denn auf Drucke beschränkte, für welche seine Schriften ausreichten.
Schöffer veröffentlichte während seiner sechsunddreißigjährigen Thätigkeit,
Fußnoten
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/010&oldid=- (Version vom 1.8.2018)