vorgesehen und würde ihm die verlangten Bücher auf Kredit schicken, wenn er sie mit Geld begleichen wolle. Aber Rusch erwiderte, „er kaufe keine Bücher, sondern sei Papierhändler, und wenn jener sein Papier für sein jetziges Werk nicht brauche, so solle er es auch später für die andern nicht erhalten“. Ein anderes mal, am 22. Oktober 1482, verwendet sich Rusch bei Amerbach für den straßburger Buchhändler Peter Attendorn, „Amerbach möge diesen mit Typen für eine Presse versorgen, wofür er gebührend bezahlen würde“, denn „da er (Attendorn) aufs eifrigste nach Arbeit trachtet, durch die er Frau und Kinder anständig ernähren und erziehen kann, so ersuche ich Euch, da Ihr an Typen Vorrat habt, ihm auf meine Bitte Hilfe zu leisten. Ihr würdet mir dadurch einen Dienst erweisen, den ich gern mit einem größern erwidern werde“. Rusch lieferte Amerbach zu wiederholten malen Handschriften, bewog ihn auch den Äsop, Augustins „De civitate Dei“, die „Sermones discipuli“ zu drucken, letztere in der Art, wie sie Flach gedruckt hätte, „denn es ist ein gutes Buch“, schreibt er, „und eines großen Absatzes fähig“. Über Nikolaus Keßler von Pforzheim beklagt er sich, daß sie es weniger eilig hätten, Bücher zu schicken, als Geld einzunehmen; ein andermal wieder, daß sie ihm den „Meffreth“ (die „Sermones“, welche Keßler 1487 druckte) nicht gesandt hätten. Zugleich bestellte er bei Amerbach 10–20 Exemplare der „Summa praedicantium“, wofür er sofort 1 ½ Gulden pro Exemplar nach Empfang einsenden werde. – Die vielseitige Thätigkeit eines Mannes wie Rusch als Buchdrucker, Verleger, Buch- und Papierhändler muß in der That Bewunderung erregen. Nach dem Tode seines Schwiegervaters scheint er noch einen oder mehrere Gesellschafter gehabt zu haben; wenigstens spricht er in dem ersten der genannten Briefe von „societas mea“. Er starb am 26. Mai 1489. In seiner Jugend schon hatte ihn enge Freundschaft mit dem jungen Humanisten Peter Schott verbunden, der in Straßburg die Pflege der klassischen Studien zu erweitern und zu vertiefen trachtete. Eine Folge dieser Verbindung war jedenfalls der von Rusch aufgenommene Plan der Herausgabe eines mit Holzschnitten verzierten Virgil, die leider infolge des Todes des tüchtigen Mannes unterblieb.
Ein Vetter Peter Schotts war der Buchdrucker Martin Schott, der jene obengenannte zweite Tochter Mentels geheiratet hatte. Er druckte von 1481 bis 1491. Sein Sohn, Johann Schott, wurde gleichfalls
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 088. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/024&oldid=- (Version vom 1.8.2018)