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bedient, welche den verehrten Kardinal Adrianus, den Förderer des wissenschaftlichen und gebildeten Lebens, gebeten haben, beim Papste ein gutes Wort für Dich einzulegen. Nachdem dieser ein sehr zierliches Schreiben von unserm Rhenanus hierüber an mich angenommen hatte, hat er beim Papste unsere Bitte durchgesetzt. Es ist also ein päpstliches Breve erlangt und ausgegeben, welches wir anbei übersenden. Wir haben sechs Dukaten dafür ausgelegt, die wir von den Welsers in Augsburg empfangen haben und die Du ihnen zurückerstatten lassen wirst. Sei versichert, daß diese Ausgabe eine sehr geringe ist, aber unserer Anstrengung und unserm Fleiß magst Du es zuschrieben, wenn wir weniger als andere bezahlt haben. Denn sei versichert, kein anderer hätte es so billig erlangt. Dies bezeugen auch die römischen Buchhändler, die auch auf unser Befragen meinten, wir müßten etwa 30 Goldgulden daran wenden. Uns also, die wir so willfährig Deinen und der Freunde Bitten oder vielmehr Ermahnungen nachgegeben, bist Du jetzt etwas verpflichtet, damit Du die Dir erwiesene Wohlthat bei Gelegenheit Deinerseits zurückerstattest.“[1]

Ziemlich um dieselbe Zeit, am 19. August 1516, meldete Erasmus dem Papste Leo X.: „Der ganze Hieronymus, der unter den günstigsten Auspizien entstanden ist und von allen Gelehrten mit der größten Spannung erwartet wird, soll im nächsten Monat September herauskommen.“ Es dauerte indessen länger, denn noch am 5. Juni 1517 schrieb Erasmus, daß der vollständige Hieronymus erst zur Herbstmesse jenes Jahres erscheinen werde.

Die sämmtlichen mit Erasmus in Verkehr stehenden Gelehrten urteilen nicht minder günstig über Frobens hervorragende Leistungen. „O, daß es mir doch vergönnt wäre“ schreibt Nikolaus Beraldus am 16. März 1518 an Erasmus, „dieses Neue Testament recht bald in den schönsten Typen gedruckt zu sehen, mit Frobenschen nämlich; es kann nichts Glänzenderes, Angenehmeres und Vornehmeres als diese geben.“ Dorpius aber bittet am 14. Juli 1518 Erasmus, den „Prinzeps“ aller Drucker, Froben, herzlich von ihm zu grüßen, da die Wissenschaft ihm so viel verdanke. „Möge der Herr ihm noch viele und glückliche Jahre geben, damit er seinem schönen Berufe, in welchem er selbst den Aldus übertrifft, noch lange leben kann!“ Erasmus ist damit einverstanden, denn am 25. August 1518 schreibt er an Puccius, daß die Studien der heiligen Wissenschaften


Fußnoten

  1. Horawitz, Humanismus in Schwaben. S. 58.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_06.djvu/032&oldid=- (Version vom 1.8.2018)