schon fest und dauernd eingelebt haben. In dem Explicit des „Epitome rerum Germanicarum“ Wimphelings, welches am 11. März 1505 bei Johann Prüß in Straßburg erschien, sagt schon der Korrektor Martin Schürer[1], wenn Druckfehler stehen geblieben seien, so möge man sie zum Teil damit entschuldigen, daß „wir gezwungen waren, wegen der bevorstehenden frankfurter Messe das Werk in möglichst kurzer Zeit zu drucken“ (coacti sumus ob imminentes nundinas Francofordenses intra brevissimum tempus id opus formis excudere). Thomas Anshelm besucht noch von Pforzheim aus zuerst im Jahre 1507 die frankfurter Messe[2], wird aber dort auch, als er nach Tübingen und später nach Hagenau gezogen war, 1513 und 1518 angetroffen und scheint überhaupt keine einzige Messe versäumt zu haben. Im letztgenannten Jahre muß er von dem berüchtigten Pleban Peter Meyer denunziert worden sein, denn dieser schreibt an den Rat: „Es ist ein buchfuerer heist mit namen Thomas Anshelmi oder antzel von Hagenaw der veil hodt ynn her Brünnen Hauß bey sant Lienhart (St. Leonhard) welger vbertretthen hadt das mandat vnnseres g. H. von Meintz famoses libelles veilgehabt, den gib ich ewren Ersamen und vorsichtigen weisheit an, welt den selbigenn mit leib vnd gut alhie verhafften oder wie jr wyste handlen bis zu erkentenes der sach vff das jr vnd ich bey vnserem g. H. nit werden gespürdt als verachter vnseres g. H. vnd seiner (1517 erlassenen) mandat.“ Es scheint aber, daß Rat und Kurfürst den Denunzianten zur Genüge kannten; wenigstens blieb Anshelm unbehelligt.
Vom zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts an fließen die Nachrichten über Frankfurts Bedeutung als buchhändlerischer Mittelpunkt Europas viel reicher, sodaß es genügen mag, nur noch einige hervorragende Beispiele anzuführen. Als mittelbarer Beweis für das Ansehen seiner Buchhändlermessen spricht schon der Umstand, daß in den Reuchlinschen Händeln der bekannte Pfefferkorn sich beeilte, seinen „Handspiegel“ auf die frankfurter Fastenmesse 1511 und von hier aus unter die Leute zu bringen, während Reuchlin seine Antwort, den „Augenspiegel“, für die Herbstmesse desselben Jahres fertig stellte, damit er möglichst bald seinen Weg durch Deutschland finde. Der Befehl des Kaisers Maximilian vom 7. Oktober 1512, Reuchlins Streitschriften zu konfiszieren, wurde sofort an der St. Leonhardskirche im Buchhändlerviertel angeschlagen. Auch die auswärtigen Städte, wie z. B. Nürnberg, und
Fußnoten
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_08.djvu/008&oldid=- (Version vom 1.8.2018)