Dagegen erschienen an demselben Tage Thomas Henrich Hauenstein von Hannover, Johann Friedrich Endter von Nürnberg, Elert Schumacher von Wittenberg, Johann Eberhard Zetzner von Straßburg, Georg Wolff von Hamburg, Michael Volk von Lübeck und Alexander Harttung von Wien, für sich und im angeblichen Auftrage der in gegenwärtiger Messe sich befindenden fremden Buchhändler, um ein von denselben unterschriebenes Memorial und eine Erklärung des Inhaltes vorzulegen, daß sie eine Taxordnung so gar unmöglich nicht, sondern leicht ins Werk zu setzen erachteten; sie bäten aber um einen Termin von Jahresfrist, um in ihren Orten, Provinzen und Kreisen sich brieflich zu beraten, die ergangenen Gutachten zu konferieren und endlich ihre ausgebrachte einhellige Meinung, wie der Sache abzuhelfen, der Kommission zu notifizieren.
So konnte denn in einem spätern Berichte Hünefeld dem Kaiser einigermaßen glaubhaft mitteilen, daß fast alle in die Messe negociierenden fremden Buchhändler, „yedoch die Holländisch- vnd französische ausgeschlossen, welche ohngezweiffelt auß eingenohmmener übeln information nicht einmahl der Kayserl. Commission sich submittiren oder darbey einfinden wollen“, einverstanden seien und nur um Frist zur Beratung bäten.
Noch einmal, unter dem 21. Mai 1671, machte der Rat den Versuch die Taxe durch seine Vorstellungen abzuwenden. Er berichtete an den Kaiser, die Kommission habe, ohne ihm, dem Rate, Mitteilung zu machen, schon in der ersten Meßwoche fremde und einheimische Buchhändler vor sich beschieden und mit ihnen wegen Anordnung einer gewissen Büchertaxe verhandelt. Der Rat rekapitulierte den Inhalt der eben erwähnten Proteste, wies auf die Tragweite der Erklärung der außerdeutschen Buchhändler hin und betonte namentlich, daß eine gegenteilige Eingabe keinesweges von der Mehrzahl der Buchhändler, vielmehr allein von wenig Personen, dem Alexander Harttung und den beiden Endtern, zur Förderung ihrer Privatvorteile ausgegangen sei. Aber wie gewöhnlich hatte diese Eingabe keinen Erfolg; die Büchertaxe wurde eben in Wien als Steckenpferd geritten. Unter dem 24. August wurde Hünefeld trotz der Intervention des Rates angewiesen, diejenigen Buchhändler, welche sich für die Taxe erklärt hätten, nächste Ostermesse ihre Vorschläge einbringen zu lassen.
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 712. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_10.djvu/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)