drei Tafeln zu Stande gekommen, über die nun mir die Pflicht zugefallen ist, die Leser kurz zu orientieren, nachdem unser Freund so jählings aus seiner Arbeit herausgerissen ist.
Voransenden muß ich einige Bemerkungen, durch die die Angaben der Meßkataloge auf ihren richtigen Wert zurückgeführt werden sollen. Dieselben sind keineswegs angethan, ein absolut sicheres Bild von dem in jedem Jahre wirklich Gedruckten zu gewähren. In sie fand nur die Litteratur Aufnahme, die an dem Meßverkehr teilnahm, alles rein Lokale, wenn es nicht in die Nähe der Meßorte fiel, ist wohl meistens ganz ausgeschlossen geblieben, gewiß auch manches andere, nur von den Meßorten allzu Entlegene. Am meisten ist dies der Fall gewesen zu Beginn des Meßkatalogs (1564 fg.), als derselbe noch ein rein privates Unternehmen eines umsichtigen Sortimenters war, der nur seinem und seiner Kollegen buchhändlerischen Vertriebe dienen wollte. Später, als der Meßkatalog eine offizielle Bedeutung erlangte, ward es besser. Aber ganze Kategorien von Werken, so die gesamte Skartekenlitteratur, die Pamphlete, Satiren u. a., wenn man ihnen nicht eine allgemeinere Anziehungskraft zutraute, fanden auch dann keine Aufnahme, oder nur eine ganz zufällige. Von den sämtlichen Werken z. B. Christian Reuters, des Verfassers des „Schelmuffsky“, hat einziges einen Platz im Meßkatalog erhalten. Diese Werke erschienen als zu niedrig und unwürdig eines amtlichen Verzeichnisses. Auch Bücher, die, wenn auch nur in gewissen Gegenden, mißliebig erscheinen mochten, ließ man gern fort, um die Verbreitung des Meßkatalogs nicht zu hemmen. Auch Parteistandpunkte machten sich geltend. So haben die Katholiken sich mehrfach beklagt, daß ein großer Teil ihrer Litteratur keine Aufnahme finde u.s.w. Andererseits ist auch frühe schon manches in dem Meßkatalog als erschienen aufgeführt, das nie gedruckt herausgekommen ist oder erst später und in ganz anderer Gestalt. Schon in den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts griffen die Gelehrten gern nach dem Meßkatalog, um sich nach den Neuigkeiten der wissenschaftlichen Litteratur umzusehen; wer sich daher mit einem neuen Plane trug und ehrgeizig die Blicke der Fachgenossen und der Welt auf sich lenken wollte, der ließ es sein Erstes sein, sobald er mit einem Verleger abgeschlossen hatte, diesen zu veranlassen, den Titel des Buchs in den „Katalog“ zu besorgen. Etwas besser ward dies, als man später anfing, die künftig erscheinenden
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 787. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_A.djvu/031&oldid=- (Version vom 1.8.2018)