Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109 | |
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Stadtarchivar.
Der Werth des noch ziemlich vollständig erhaltenen Kölner Stadtarchivs hat seinen Massstab an der politischen, commerziellen, wissenschaftlichen, kirchlichen und socialen Bedeutung der Stadt Köln selbst.
Bis hinauf in die vorrömische Zeit reicht die Geschichte dieses Gemeinwesens. Die Ubier hatten hier schon eine Ansiedelung, als die Römer in den niederrheinischen Gebieten festen Fuss fassten. In den Tagen ihrer Macht und Blüthe hat diese Stadt bei den meisten politischen, wissenschaftlichen und kirchlichen Zeitfragen, bei den meisten weltgeschichtlichen Wendepunkten eine mehr oder weniger bedeutungsvolle Rolle gespielt. Köln, das zweite Rom, einst das Abbild und das Auge dieser ehemaligen Weltbeherrscherin, zeigt von Augustus bis zum Zusammmenbrechen des gewaltigen Römerreiches den blendenden Glanz, aber auch die Schwäche und Hohlheit des Römerthums. In Köln feierte der Glaubenskampf des ersten Christenthums seine Triumphe. In engster Beziehung zu Köln steht die Geschichte des nach den Römern auf die Weltbühne tretenden fränkischen Volkes. Köln erzählt uns von der Schlaffheit des merovingischen Stammes, von den brudermörderischen Zwistigkeiten in den fränkischen Fürsten-Familien, von der Schlauheit der fränkischen Hausmeier, von den elenden Intriguen in dem neu aufgeschossenen Königshause. Von Köln aus wurde ein Hauptanstoss
Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/01&oldid=- (Version vom 18.8.2016)