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Seite:Geschichte des Kölner Stadtarchivs (Leonhard Ennen).djvu/19

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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109

und andere dem zugehörige tapfere Monumenta, Schriften und Bescheide, sondern auch die originalia Anglicana und sämmtliche daselbst vorhandenen ansehnlichen Privilegien in grosser Anzahl aus der Gefahr nach Köln zur verwahrlichen Sicherheit vermöge jüngsten hansischen Beschlusses eingebracht, daselbst sie nunmehr bei einem ehrbaren Rath, ihren Herren und Oberen, in vertraulicher Hut bis auf weitere Anordnung verbleiben sollen, so dass jetzo der Originalprivilegien Inspektion desto fertiger an der Hand, auch durch einen Jeden dem so viel Jahren geklagten Verlauf ferner auf den nöthigen Fall nachgesehen werden, und sich dessen alles gründlich informiren und berichten konnte.«

All diese Archivalien des Antwerpener Comtors wurden in Köln im Rathhause deponirt, wo sie sich zur Stunde noch in demselben Zustande befinden, in welchem sie 1593 herübergeschafft wurden. Der jetzige Bestand stimmt ziemlich genau mit dem vom Sekretär Osnabrück 1591 aufgenommenen Inventar; nur die auf England bezüglichen Urkunden und Akten fehlen. Bezüglich dieser englischen Sachen heisst es in dem genannten Inventarium: in einer langwürfigen mit schwarzem Leder überzogenen, schlüssigen, doch unverschlossenen Kapsel befanden sich 42 Nummern englischer Privilegien und Aktenstücke, unter andern Pergamente von Heinrich III., Eduard I., Eduard II., Eduard III., Richard II., Heinrich IV., Heinrich V., Heinrich VI., Eduard IV., Verträge mit der Stadt London. Der übrige Bestand dieses Comtorarchivs umfasst etwa 500 Originalurkunden von 1252 bis 1590, Privilegien, Freibriefe, Friedschlüsse, Bündnissbriefe, Geleitbriefe, Vollmachten, Zollrollen, Miethverträge, Kaufakte u. s. w., dann eine Reihe von Privilegienbüchern, von welchen eines eine Kostbarkeit ersten Ranges ist. Von den übrigen Akten und gebundenen Schriftstücken sind zu nennen: eine lange Reihe Bände hanseatischer Recesse und Rechnungsbücher, dann Briefe aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert, Ordonanzen, Zolltafeln, Schossbücher, Statutenbücher, Prozesshandlungen, Klagschriften, Reglements, Diarien, Verträge, Anglicana u. s. w.

Einen andern fremdartigen Bestandtheil des Stadtarchivs bilden die bis in das 12. Jahrhundert hineinreichenden die polnische Abtei Landen betreffenden Urkunden. Kölnische Söhne hatten stiftungsmässig ein Anrecht auf die Stellen in dieser Abtei; als das Kloster aufgehoben wurde, brachte man die Urkunden desselben nach Köln in Sicherheit.

Empfohlene Zitierweise:
Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/19&oldid=- (Version vom 18.8.2016)