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Seite:Geschichte des Kölner Stadtarchivs (Leonhard Ennen).djvu/20

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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109

Als durch den Bau der stehenden Schiffbrücke (1822) das Privilegium der Fahrgenossen erlosch, entschlossen sich die Fahrberechtigten ihr Archiv dem Stadtarchiv einzuverleiben. Eine andere Bereicherung erhielt das Stadtarchiv durch Ueberweisung einer nicht unbeträchtlichen Anzahl von Urkunden aus den Archiven des Klosters Steinfeld und der Canonie in Weidenbach.

In der französischen Verwaltungsperiode erhielt das Archiv wieder einen bedeutenden Zuwachs. Als Köln unter preussische Herrschaft kam, fielen auch diese Aktenstücke der Geschichte anheim. Die Akten, Urkunden und Protokolle wurden im Jahre 1819 vom Registrator Imhof geordnet, in ein besonderes Inventar eingetragen und im Syndikatsarchiv aufgestellt.

Nach dem Abgange Imhof’s erhielt das Archiv einen im hohen Grade fleissigen und gewissenhaften Bewahrer in dem Obersecretär Fuchs. Derselbe fand den gesammten Urkunden- und Aktenvorrath in sieben verschiedenen Abtheilungen:

1) Das Hauptarchiv im Erdgeschosse des Rathhausthurmes.

2) Das kleine Syndikatsarchiv, im Gewölbe neben der Wendeltreppe im ersten Stocke des Rathhauses.

3) Das Syndikatsarchiv über dem grossen Saale.

4) Das Archiv der französischen Verwaltungsperiode, in demselben Raume.

5) Das Archiv im Winterzimmer des Syndikats.

6) Das Archiv der Freitags-Rentkammer im Erdgeschosse des Thurmes, neben dem Hauptarchiv, und

7) Das Archiv der Mittwochs-Rentkammer neben der goldenen Kammer im Erdgeschosse des Rathhauses.

In den Jahren 1828 und 1829 stellte er übersichtliche Verzeichnisse der im Syndikatssaale, im kleinen Syndikatsgewölbe, im Winterzimmer, in der Freitags-Rentkammer und in der Mittwochs-Rentkammer aufbewahrten Archivalien zusammen. Erst 1832 kam das Verzeichniss der Akten aus der französischen Verwaltungperiode zu Stande.

Diese verschiedenen, völlig von einander unabhängigen Repertorien konnten nur dazu dienen, jede Orientirung zu erschweren und eine klare Uebersicht unmöglich zu machen. Als im Jahre 1857 ein eigener Archivar für die Hütung und neue Repertorisirung des gesammten aus der reichsstädtischen Zeit stammenden Urkunden- und Aktenvorraths berufen wurde und sämmtliche Archivstücke beim

Empfohlene Zitierweise:
Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/20&oldid=- (Version vom 17.8.2016)