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dem Choreingange und der Halle zwei eingemauerte Steinbilder mit dem Gersdorfschen Wappen. Sie stellen jedenfalls zwei früh verstorbene Kinder Rudolphs von Gersdorf vor, da der Name „Rudolph von Gersdorf“ und die Worte „gestorben im 3. Jahr,“ noch zu erkennen sind. Er hinterließ zwei Söhne: Balthasar und Rudolph von Gersdorf. Während ihrer Minderjährigkeit führte ihres Vaters Bruder, Hans von Gersdorf, in Gemeinschaft mit der Mutter, Katharina von Gersdorf, die Vormundschaft. Ob die Vormundschaft später, um 1591, an einen David von Gersdorf, der mehrmals als Beistand oder als „ein anwaltiger“ der Erbherrschaft vorkommt, übergegangen ist, oder ob dieser blos Hauptmann oder Oberverwalter von Oberberthelsdorf war, bleibt ungewiß[1].

Von den beiden Brüdern scheint Balthasar 1602, da Christoph von Gersdorf wahrscheinlich ohne männliche Lehnserben starb, das Hauptgut, und Rudolph um 1604 Oberberthelsdorf übernommen zu haben. Nach einem Lehnbriefe vom 17. Januar 1605 läßt Rudolph „zu Erhaltung der sämmtlichen Belehnung, darin er mit seinem Bruder Balthasar von Gersdorf, auch daselbst zu Berthelsdorf und andern mitbelehnten Vettern stehe und damit er in der Lehnssuccession ihnen gleich gehalten würde, seinen anererbten Theil um 5500 Thaler aus der Natur des Erbrechts in Lehn verwandeln.“

Nach seines Bruders Tode scheint Rudolph 1627 das Hauptgut übernommen zu haben und Rudolph Peter von Gersdorf, der 1629 und 1635 als Erbherr Oberberthelsdorfs genannt wird, ist wohl Rudolphs Sohn.

Von 1638 an bis um 1670 wird Nicol Bernhard von Klix auf Großhennersdorf, der 1634 Oberrennersdorf und Kuppritz besaß, 1635, nach Caspar von Klix’s Tode, diese Güter verkaufte und Großhennersdorf übernahm, als Besitzer erwähnt. Sein Grabstein findet sich noch in der Kirche zu Großhennersdorf vor.

Heinrich Anshelm von Ziegler und Klipphausen, der Anfang Mai 1672 das Hauptgut kaufte, wird zugleich auch


  1. Ueberhaupt ist die nächste Geschichte Berthelsdorfs, da das Schöppenbuch I. nur bis 1590 geht, Schöppenbuch II. erst 1660 anfängt und auch andere reichhaltigere Quellen fehlen, lückenhaft.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)