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Zum Beschlusse mus ich noch etwas von meiner Rechtschreibung erwänen; wiewol mir die lange Vorrede schon selbst fatal zu werden anfängt. Ich neme Klopstocks Saz, der auch der Saz der gesunden Vernunft ist, an: Man schreibt nicht für das Auge, sondern für das Ohr, und mus daher nicht mehr schreiben, als man aussprechen hört. Klopstock fügt hinzu: Auch nicht weniger! wogegen ich aber doch einiges Bedenken zu äusern habe. – Bin ich aber der Hauptregel überal nachgekommen? – Nein! und zwar aus der Vorsicht, die ebenfals Klopstock aus gutem Grunde empfielt. Man mus nicht alles auf einmal thun wollen, wenn es glüklich von Statten gehn sol. Die Misbräuche eines Tyrannen, wie der Sprachgebrauch ist, lassen sich nur nach und nach untergraben und auswurzeln. Sobald aber die gesunde Vernunft sie wirklich für Misbräuche erkent, so mus man es nicht immer gleichgültig,

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite XV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)