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Da trat der Pilger zu ihm ein. Aber sprachlos staunte der fromme Lukas, als um des Fremden Stirn er einen Strahlenkranz schimmern sah, der seine blöden Augen trübte.

„Dein Gebet ist erhört!“ flüsterte der Engel des Herrn; „gehe zur Ruhe!“

Er küßte den Sprachlosen auf die Stirn, da entfloh die Seele mit ihm ins Paradies.

Todt fanden am Morgen den heiligen Mann einige Waller. Weinend begruben sie ihn an jener Stelle, und baueten eine Kirche, dem Erzengel Michael heilig.

Himmelreich heißt davon der Berg, und jährlich wallfahrtet das Volk noch hinauf nach jener Kirche, um sein Gebet zu verrichten.

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Badensche Wochenschrift 1807.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)