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am dritten Pfingstfesttage, jedoch mit einigen durch die Zeitumstände herbeigeführten Abänderungen, als ein echtes Volksfest gefeiert. Die jungen Bursche und Männer des Dorfes suchen sich aus dem Walde den größten ihnen beliebigen Baum aus, hauen ihn am Abend vor Pfingsten ab, nehmen ihm, bis auf eine halbe Elle vom Stamme, alle Aeste, bringen ihn am Tage der Feier früh vor Aufgang der Sonne auf einen hohen Berg gleich über dem Dorfe, richten ihn da auf, und befestigen nun einen von grünen Zweigen und Blumen geflochtenen Kranz daran, welcher die Größe eines Wagenrades hat, und auf den Seiten mit Quasten von Blumen geziert ist. Das alles geschieht unterm Zulauf einer Menge Menschen der ganzen Gegend, von Musik, Jubel und Freudenschüssen begleitet. Ist man damit fertig, was jedoch nie vor Mittag der Fall ist, so wird in Procession nach der Kirche gezogen,

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)