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bei einem Zechgelage, mit seinen Rittern und Knappen, die Dummheit der Bürger laut belachte, die für sie ihre Töchter groß zögen.

Unter Lachen und Fluchen ward ein großer Ausritt beschlossen; denn keiner der Anwesenden wollte dieß Mal zurückbleiben von dem lustigen Streifzuge nach der Tanzwiese.

Als die Dämmerung hereinbrach, füllte sich allgemach die Wiese mit Tanzenden. Doch dieses Mal waren die Dirnen daheim geblieben. Von dem Schatten der Nacht umschleiert, hatten sich die rüstigen Bürger, nebst ihren erwachsenen Söhnen, in Weiberkleidern, die geschärfte Waffen verbargen, eingefunden, um die Ehre ihrer Töchter, Schwestern und Verlobten zu rächen, und auf die Zukunft zu sichern. Sie tanzten laut jubelnd, doch nach Weiberart, bis gegen Mitternacht; während daß ausgesandte Späher, von dem stillen Heranzuge der Räuber

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)