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stürzten aus allen Häusern, aus allen Winkeln, Kellern, Gärten und Höfen die Ratten schaarenweise hervor, und folgten dem Pfeifer nach. Die erstaunten Einwohner folgten auch; und als er nun alle Straßen durchgangen hatte, und das Ungeziefer in solcher Masse hinter ihm drein wogte, daß manche Straße zu eng war, führte er sie an das Ufer der Weser. Hier sprach er einige fremde kauderwälsche Worte, hob seinen bunten Stab auf, und siehe, die ganze Rattenmenge stürzte sich in die Fluth und verschwand.

Den Einwohnern standen bei diesem Anblicke die Haare zu Berge. Mit natürlichen Dingen ging das nicht zu. Der fremde Mann mußte ein Hexenmeister oder gar der Teufel selbst seyn. In beiden Fällen hielten sie sich nicht für verpflichtet, ihm die versprochene Zahlung zu leisten; und so sehr auch der „verfluchte Bube“ – so nennt ihn das Mährchen – darauf bestand, so verweigerten

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)