Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 340.jpg

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zugehöriges Stück Wald zu dessen Erhaltung legirt, sondern auch, um Menschen zu veranlassen, sich hier anzusiedeln, mehrere Grundstücke gegen einen Erbzins an die Kirche der Ansiedler abgetreten, woher die noch jetzt bestehenden eisernen Kirchcapitale ihren Ursprung haben sollen. Als diese von den Räubern befreiten Fräulein sich gerettet sahen, sollen sie zu wiederholten Malen ausgerufen haben „her muß Dorf (d. i. hierher muß ein Dorf)“, woraus der Name Hermsdorf entstanden sei.


26) Die Entstehung von Kloster Lausnitz.
S. Sachsengrün 1861. S. 93. Back a. a. O. Bd. II. S. 286.

Laußnitz, gewöhnlicher Kloster Laußnitz (d. h. Sumpfort, wendisch), auf dessen Grund dermalen das herzogl. Altenburgische Jagdschloß, jetzt noch das Kloster genannt, steht, von welchem aus jetzt noch ein überbauter Gang, in dessen niedern Räumen mehrere Grabmäler adliger Familien sich befinden, nach der Kirche, einem Theile der alten Klosterkirche führt, soll das älteste im Lande sein, welches schon 950 v. Chr. durch eine Frau von Gera gegründet worden sei. Allein dies ist falsch und man zieht eine andere Sage vor, welche die Zeit der Gründung in das J. 1116 setzt. Ein altes Manuscript erzählt nämlich, eine Thüringische Matrone, Namens Kuniza, welche nach kinderloser Ehe ihren Gemahl verlor, habe einen Blutsverwandten, den Ritter Gerhard, Burgvoigt von Kamburg gebeten, ihr bei dem Markgrafen Heinrich zur Stiftung eines Klosters zu einem demselben zugehörigen Stück Waldes zu verhelfen. Als ihr nun dieses gewährt worden und sie in diesen Wald gekommen sei, hätte sie dort einen Einsiedler, Namens Sigbodo vorgefunden und auf die Stelle der Hütte, wo derselbe gewohnt, habe sie nun das Kloster erbaut.

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_340.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)