Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 378.jpg

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ein Anderer, zum heiligen Tische Gottes, und Jeder zog die Abendmahlsschuhe an, damit der Herr nicht zornig werde, wenn einer in bloßen Füßen ihm nahe! Jetzt ist es anders, denn einen Kirchenrock, lang und von gutem Tuche, hat Jeder und Gemeindeschuhe brauchen sie gar nicht mehr.


70) Die Hölle bei Rückersdorf.
S. Eisel, Voigtl. Sagenbuch Nr. 6. 366.

Am Rothhügel bei Rückersdorf heißt ein Feld die Hölle. Vor nicht langer Zeit hat noch Wald da gestanden und viele große Kieselwacken lagen zwischen den Bäumen. Die hatte alle der Teufel hierher gebracht. Er hat einmal bei Rußdorf, wo etwa eine Stunde entfernt das nämliche Gestein ganze Felsen bildet, gestanden und seiner diesseits stehenden Großmutter davon zugeworfen. Die Wette war, wer von ihnen am Weitesten werfen könne und der Teufel gewann die Wette. Geht man nach Rußdorf zu, so sieht man die Steine der Großmutter, die bis dahin nicht hat werfen können, umherliegen.

An demselben Rothhügel, zwischen Rückersdorf und Reußt trifft man einen großen schwarzen Hund, der Niemandem ausweicht. Niemand noch mochte mit ihm anbinden; er aber begleitet bis zur Chausseebrücke und wendet sich von da, ohne Jemandem etwas zu thun, die Wiesen abwärts.


71) Der Kuhtanz bei Ronneburg.
S. Eisel a. a. O. Nr. 155.

Zwischen Ronneburg und Reußt ist eine Stelle, die der Kuhtanz heißt, und ihren Namen von Kühen hat, die man dort nicht selten in der Geisterstunde tanzen sieht. Auf einer derselben saß ein alter Melcher und auf der andern ritt eine Mar.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_378.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)