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zum Mörder geworden. Es blieb aber der Fürstenmord lange verborgen und dachte man eher auf den Ritter Grumbach oder einen gewissen Hans von Beuden. Erst durch den Beichtvater des verstorbenen Ritters soll das Geheimniß Churfürst August entdeckt worden sein, worauf man den Todten aus seiner Gruft nahm, ihm das Haupt abschlug und seinen Körper, nachdem er geviertheilt worden war, am Rabenstein einscharrte, das Haupt aber im Keller des Schlosses einmauerte und die Schlösser Coswig und Nassau, sowie das den Karrassen ebenfalls zugehörige Dorf Kreyern (1554), dessen Einwohner mit Coswiger Fluren entschädigt wurden, von Grund aus zerstörte, die Karrasse aus dem Land verwies und dem Coswiger Hufschmied für alle Zeiten ihren Namen beilegte.


66) Die Gründung des Schlosses Hirschstein.
Hofmann, S. 103.

Zwei Stunden von Meißen liegt das uralte Schloß Hirschstein auf einem mehr als 50 Ellen hohen freistehenden Felsen dicht an der Elbe. In der Nähe desselben hielt einst in der Mitte des 11. Jahrhunderts ein Markgraf von Meißen eine große Wildhetze, bei welcher die Jäger mehrere Tage lang einen wunderschönen weißen Hirsch vergeblich verfolgten. Endlich erblickten sie ihn wieder, da stürzte er sich von einem ihren Augen bisher entgangenen Felsen in die Elbe herab, und beinahe hätte die Begierde, ihn zu fangen, mehrere der vornehmsten Waidgesellen mit in den Abgrund gerissen. Zum Andenken erbaute man hier ein Jagdhaus, der Hirsch-Stein genannt, das anfänglich nur dazu diente, um den Markgrafen durch die reizende Aussicht in das Elbthal zu ergötzen.


67) Woher das Sprichwort: Hier ist nicht gut Kirschen essen?
Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden, Bd. I. S. 329. Poetisch bearbeitet von Hofmann, S. 109.

Zu Ende des 13. Jahrhunderts besaß Schloß Hirschstein

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_071.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)