Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 079.jpg

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käme aber der Name von den vielen Hagebuttensträuchen, so um die Stadt gestanden und deshalb ins Stadtwappen aufgenommen worden sind.


78) Der Löwenborn zu Großenhayn.
Hofmann S. 182.

Auf dem sogenannten Weibermarkt zu Großenhayn steht ein Brunnen, auf welchem ein Löwe ausgehauen ist. Der heißt der Löwenborn und soll ein Wahrzeichen sein, daß vor grauen Jahren hier ein undurchdringlicher Wald stand, in welchem sich mehrere Löwengruben befanden, deren eine gerade an dem Flecke war, wo jetzt noch der hiernach benannte Brunnen ist.


79) Das Wahrzeichen der Stadt Großenhayn.
Chladenius II. S. 68.

Als Wahrzeichen betrachtete man sonst das an dem 1492 erbauten, aber 1744 abgebrannten alten Rathhause befindliche Uhrwerk. Auf dem obersten Dache befanden sich nämlich drei Erker, in deren einem ein Uhrweiser war, über welchem, wenn die Stunde schlug, sich zwei Ziegenböcke miteinander stießen, indeß ein Mann mit einer Peitsche auf sie zuschlug und ein Mohrenkopf nach einem vergoldeten Apfel schnappte.


80) Eine Hexe wird zu Großenhayn verbrannt.
Chladenius II. S. 70.

Am 18. Sept. 1506 ward eine alte Frau, die schwarze Matthesin, zu Großenhayn als Hexe verbrannt, weil sie den Leuten böse Beulen und Elben gemacht haben sollte und unter der Tortur (vor Schmerzen) ausgesagt hatte, daß sie ein Bündniß mit dem Bösen gemacht und mit ihm gebuhlt habe: es sei auch aus dieser Verbindung ein Molch hervorgegangen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_079.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)