Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 088.jpg

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tiefen Anbau aufgestellt war. Er enthielt die lebensgroßen Figuren Christi und der drei schlafenden Jünger bei der Oelkelter (Gethsemane); allein seit der Reformation nannte das Volk diese Figuren spottweise die Oelgötzen.

Uebrigens scheint es sonst überhaupt in der Kreuzkirche nicht geheuer gewesen zu seyn, wenigstens finden sich im K. S. Hauptstaatsarchiv Registraturen „wegen desjenigem Weinens und Heulens, so den 21. Junius 1698 zu Abend in der Kreuzkirche allhier soll seyn gehört worden.“ Einer der Zuschauer will durch ein Fenster in die Kirche geblickt und ein großes weißes Ding, wie ein Rad gestaltet, sich aus dem Schiff nach dem Altar zu haben hinkollern sehen.


93) Der h. Benno löscht ein Feuer zu Dresden.
Mencken. Script. T. II. p. 1790.

Im Jahre 1487 ist in Dresden ein großes Feuer aufgegangen und haben schon 18 Häuser in Flammen gestanden, da hat eine rechtschaffene Frau aus der Nachbarschaft, deren Haus gerade hat anbrennen wollen, um Hilfe zum h. Benno gerufen, und siehe das Feuer blieb stehen und hörte auf zu wüthen.


94) Vom Brückenmännchen zu Dresden.
Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden, Bd. II. S. 128. Hilscher S. 16. Abbildung bei Schramm, Ueber Brücken Nr. 4. Schäfer, Städtewahrzeichen I. S. 68. etc.

Der Baumeister der steinernen Elbbrücke zu Dresden, Matteo Foccio (um 1265) ein Italiener, vom Dresdner Volke Matz Votze genannt, hatte sich am fünften Pfeiler der Elbbrücke linker Hand in kauernder Stellung mit untergestemmten Armen und tief in die Augen gezogenem Mützchen abbilden lassen. Dies war das sogenannte Brückenmännchen, ein Wahrzeichen von Dresden. Es flog bei der Sprengung der Dresdner Brücke durch Davoust (19. März 1813) mit in die Luft,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)