Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 125.jpg

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(Nr. 134, u. s. w.) wo es ebenfalls Niemanden leiden sollte, wohl meist der Fall war.


141) Der Tod am Hause Nr. 2b an der Neustädtischen Brückenseite.[1]
Curiosa Sax. 1733. S. 186. Winter in der Constit. Zeit. 1854. S. 1116. 1853. Nr. 166–168. Schäfer Bd. 1. S. 210 fgg.

An der zweiten Etage des Hauses Nr. 2b in Neustadt Dresden an der Brücke gerade dem Blockhaus gegenüber sieht man den Gott Saturnus oder den Tod samt Sense und Stundenglas abgebildet; derselbe soll an den großen Brand vom 6. August 1685 erinnern, bei welchem das Feuer an diesem Hause stehen geblieben war. Im Jahre 1756 wohnte hier der bekannte Hofnarr August’s III. Joseph Frölich und damals hieß es die Zeit. Nach einer Volkssage hätte jedoch der Besitzer desselben, der Bildhauer Balthasar von Kölln denselben ausziehen heißen, weil er zu viel Lärm mache, darauf habe dieser sich von August III. den Platz vor demselben nach den Stallwiesen zu (diese heißen auch Thränenwiesen, weil es hier allemal zur Heuernte regnen soll) schenken lassen, dort das jetzt sogenannte Narrenhaus (Nr. 3) oder Brillenfutteral, gebaut und jenem die schöne Aussicht verbaut, worauf dieser mit seinen Gesellen heimlich den Tod an sein Haus gesetzt habe; darüber sei nun Frölich einst plötzlich so erschrocken, daß ihn der Schlag rührte.


142) Das wunderbare Lutherbild zu Dresden.
Kamprad, Leisniger Chronik S. 511.

Um das Jahr 1748 hat man zu Dresden ein sonderliches Wunder schauen können. Man konnte nämlich an der früheren Schloßkirchenmauer des Dr. Martin Luther eigentliches


  1. Lyser, Abendl. 1001 Nacht. Bd. XII. S. 150 bringt diese Sage mit der vom Gevatter Tod in Verbindung.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)