Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 127.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

einen in Stein gehauenen Stierkopf herausgucken. Der soll daran erinnern, daß einst bei einer hier gehaltenen Thierhetze ein wüthend gewordener Stier so hoch über die Schranken hinausgesetzt ist.

Einen ähnlichen Sprung hat einst ein Bär bei einem Thierkampfe im Reithaus gethan; er sprang 5½ Fuß hoch und zeigte man noch lange seinen Klauengriff an der Mauer (s. Zeiller, Handbuch v. all. nützl. Erinnerungen. Ulm, 1653. 8. Bd. II. S. 123.)


145) Hexe zu Dresden hingerichtet.
S. v. Weber. Aus vier Jahrhunderten. Bd. I. S. 380.

Im Jahre 1640 ist zu Dresden Elisabeth Hanitzschin hingerichtet worden, weil sie eine gewisse Tischerin dadurch verdorrt hatte, daß sie mit Hilfe des Teufels, der bei ihr den Namen Hauptmann Meden führte, der Tischerin Haar, eine Troddel von der Handquele, ein Stück von der Tischecke, einen Spahn von der Justiz (Galgen), für 3 Pfg. Darant (Enzian), für 3 Pfg. Wiederthon sammt Rindsblut in Teufels Namen in einen Topf gethan, auf’s Feuer gesetzt und eingerührt und dazu in Teufels Namen gesagt „Hauptmann Meden soll die Tischerin revidiren und mitnehmen“, worauf diese und ihr Mann auch gebrechlich wurden.


146) Der Drache in Cotta bei Dresden.
S. v. Weber. Bd. II. S. 395.

Im Jahre 1714 ist das Ehepaar Kirsten zu Cotta bei Dresden in Anklagestand gesetzt worden, weil sie den Drachen hätten, den Viele bei ihnen aus- und einfliegen gesehen, das Vieh behexten, so daß keine Butter gemacht werden konnte u. s. w.; allein unter dem 5. Novbr. wurden sie freigesprochen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)