Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 193.jpg

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Bergbau also betrieben ward, daß sich dorthin eine große Anzahl Leute zogen, welche sich anfänglich im Grunde an der dort vorbeifließenden rothen Weißeritz ansiedelten, nachmals, als sie durch häufige Ueberschwemmungen des Flüßchens beunruhigt wurden, ihren Wohnsitz auf die Höhe an denjenigen Ort verlegten, wo die Stadt noch steht. Uebrigens ist der heil. Dippoldus, nachdem er seiner Kirche acht Jahre vorgestanden, gestorben und, man weiß nicht wo, begraben, seine Clause aber von andern Einsiedlern nach und nach bewohnt worden, bis Bischoff Johann VIII. von Meißen aus dem Maltitzschen Geschlechte dieselbe wegen verschiedener Mißbräuche derselben hat zerstören lassen. Das Siegel (auch das Wappen auf der Schützenfahne) der Stadt Dippoldiswalde, auf dem ein männliches Brustbild mit einem Barte, kreuzweis über die Brust gezogenen Bändern im blauen Felde, über dem Haupte aber mit zwei kreuzweis über die Brust gelegten Eichbäumen nebst ihren Wurzeln abgebildet ist, bewahrt das Andenken des Heiligen eben so wie der schon genannte Felsen. Sonst zeigt man noch den nach ihm genannten Einsiedlerbrunnen über dem Fußsteige in der Nähe desselben, den in Stein gehauenen sogenannten Einsiedlersitz, bei dem später noch ein Tisch und einige andere Sitze von Stein angebracht worden sind, die Ruinen seiner Clause, die 22 Fuß in der Länge und 18 in der Breite gehabt haben soll, und einen Stein von mehr als Mannesgröße in denselben, der des Einsiedlers Tisch und Bette abgegeben haben soll; sein Keller aber ist schon zu Anfange des 18ten Jahrhunderts, weil er Räubern zum Schlupfwinkel diente, zugemauert worden.[1]


217) Der dankbare Schuldner.
Curiosa. Sax. 1736. S. 72. (nach D. Mauritii Brandts Chronica p. 575.)

Im Jahre 1267 ist Graf Rudolph von Habsburg aus


  1. Ziehnert Bd. II. S. 187 behandelt eine Legende von diesem Dippold, welche gänzlich erfunden zu sein scheint.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)