Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 205.jpg

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Diese Begebenheit ist dem Amte zu Freiberg gemeldet und in Folge davon im Januar des J. 1762 Vater, Mutter und Sohn eingezogen worden, bei deren Vernehmung sich Alles, wie oben erzählt, bestätigt hat.


229) Arndts Paradiesgärtlein ist unverbrennlich.
Curiosa Sax. 1738. S. 269.

Als am Johannis heiligen Abend des Jahres 1738 (23. Juni) des Nachts gegen 10 Uhr Gott Tuttendorf bei Freiberg mit einem heftigen Donnerwetter heimsuchte, und der Strahl des Bergmanns J. D. Schieffels Wohnhaus im Oberdorfe entzündete, hat zwar die wüthende Feuersgluth Alles verzehrt, allein alle im Hause befindlichen Personen sind mit dem Leben davon gekommen, und was das Sonderbarste ist, die schon zu mehreren Malen über Dr. J. Arndts berühmtes Gebetbuch, Paradiesgärtlein betitelt, in Feuersgefahr waltende Fürsorge Gottes hat sich auch hier wiederum bethätigt. Denn da sich unter dem geistlichen Büchervorrath dieser armen Verunglückten auch gedachtes Buch in der von Chr. Weinmann, Buchhändler zu Erfurt, in länglich Duodez 1725 besorgten Auflagen befunden, so hat man dasselbe am andern Tage unter der Asche dergestalt angetroffen, daß, obwohl der Einband desselben gänzlich zu Kohlen verbrannt, dennoch kein Buchstabe an dem Buche selbst verletzt war, sondern dasselbe ganz unversehrt im Feuer geblieben ist. Es ist solches dem Pastor des Ortes von den Abgebrannten zum ewigen Andenken überlassen worden, bei dem man es noch lange hat sehen können.


230) Der böse Pfaffe von Mulda.
Moller, Freiberg. Annales Th. II. S. 201.

Am 10. April Montags nach Palmarum des J. 1536 hat ein katholischer Priester, der Pfarrer zu Mulda bei Frauenstein gewesen, in einem Weinhause des letztgenannten Ortes

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)