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345) Der Teufel holt einen Leisniger Gerber.
Kamprad S. 433.

Am 22. Januar des Jahres 1579 Abends 10 Uhr geht Adam Steinhöfer, ein Weißgerber, mit seinem Weibe aus der Schenke zu Fischendorf nach Hause, wird aber durch einen Sturmwind von der Brücke hinweggeführt, und behält die Frau nur seinen Mantel in den Händen. Er soll sich vorher beim Biere mit einem Schuster aufgelegt und geschworen haben, er wolle sich an ihm noch den Abend rächen oder der Teufel solle ihn holen.


346) Der Melinenborn zu Leisnig.
Kamprad S. 440.

Den 9. November des Jahres 1615 wurde zu Leisnig eine Mutter mit zwei Töchtern wegen getriebener Zauberei lebendig verbrannt. Ehe solche zur Haft gebracht ward, fürchtete sich Jedermann vor ihr, und weil es geheißen, sie behexten die Leute, die ihnen nicht eine Gutthat erzeigten, so ward ihnen von allen Hochzeiten, Kindtaufen und sonst Speise geschickt. Sie haben auf der Neusorge gewohnt, und war die Brennsäule noch im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts zu sehen. Bei der Execution sollen schwarze Raben um und aus dem Feuer geflogen sein. Ihr Name ist Meline gewesen und wird noch ein Born am Minkwitzer Meßwege auf einer Wiese von ihr bis diese Stunde Melinenborn genannt, weil sie bei demselben mit dem bösen Geiste zu thun gehabt haben soll.


347) Der gespenstige Leichenzug zu Leisnig.
Kamprad S. 475 sq.

Am 26. Juni des Jahres 1685 Abends zwischen 9-10 Uhr hat man zu Leisnig hinter der Baderei vom ersten Rundel an der Stadtmauer eine Mannsperson mit einer

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)