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Hier war früher auch der jetzt in der Sacristei befindliche Harnisch des am 23. Octbr. 1642 vor Leipzig tödtlich verwundeten und als Gefangener allhier verschiedenen schwedischen Obristlieutenants Joach. Fr. Zögen’s genannt Manteuffel zu sehen; von ihm und der das Teufelsloch genannten Gruft, wo derselbe mit andern Officieren beigesetzt ward, erzählte man, daß es des Nachts da umgehe und spuke.


451) Der Leipziger Warzenschuster.
S. Tilesius, Historia pathol. singularis cutis turpitudinis J. G. Reinhardi, viri annorum LIV. Lps. 1798. 4.

Als ein Wahrzeichen Leipzigs galt auch die ausgestopfte gegerbte Haut eines in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Leipzig noch lebenden Schuhmachers J. G. Reinhard, dessen Körper an allen Theilen mit seltsamen Balggeschwülsten bedeckt war und der sich deshalb gegen ein Wochengeld bei Lebzeiten dem anatomischen Museum verschrieben hatte.


452) Der Teufelsbeschwörer im Leipziger Universitätscarcer.
S. Monatl. Unterred. a. d. Reiche der Geister. B. III. (Lpz. 1731.) S. 477. fgg.

In Leipzig lebte zu Anfange des vorigen Jahrhunderts ein Advocat Namens Un., der sich verschiedene ungesetzliche Dinge hatte zu Schulden kommen lassen und deshalb in’s Paulinercarcer kam, dort beschloß er den Teufel zu citiren, der ihm so viele Schätze bringen sollte, als er nöthig zu haben meinte, um aus dem Carcer zu kommen. Er ließ sich also einen vollständigen Zauberkreis mit andern dazu gehörigen Beschwörungsinstrumenten dorthin bringen, um seine Absicht auszuführen. Es ist ihm auch nach Aussage der Zeugen die Sache soweit gelungen, daß der Teufel nach seiner vorgenommenen Beschwörung tanzen und singen mußte, man hat auch von glaubwürdigen Zeugen gehört, daß man in seiner

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)