Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 121.jpg

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der Ritter endlich selber herauskommen, und zwang ihn die Zither herauszugeben, mit welcher er fröhlich nach Hause zog. Der arge Zauberer suchte noch Rache an ihm zu nehmen, und raubte ihm sein liebstes Kind, das die Mutter nicht sorgsam bewachte, und nahm es mit sich ins Innere von Afrika hinein, wo er nun seine Zaubereien ins Große treibt. Doch, lieber Jungherr, das müßt Ihr wohl wissen, denn Ihr seid ja aus deutschen Landen, und die Geschichte ist von dorther zu uns gekommen. Nur das füge ich noch hinzu, daß der Zauberer nun alle Vollmondsnächte aus seiner fernen Heimath eine Spukgestalt herüber schickt, die die Mutter im Grabe stört und sie verhöhnt. Das, sagt man wenigstens bei uns, sei der schwarze Ritter auf dem Flügelrosse mit der zarten, blassen Jungfrau in dem Arme, der jede Vollmondsnacht auch über unserer Gegend nach Deutschland hinüber zieht. – Nun aber sollt Ihr wissen, edler Junkherr, daß die blasse Jungfrau, die ich selber schon oftmals gesehen, mir so ins Herz geschrieben ist, daß ich ihre liebliche Anmuth gar nicht vergessen kann, und darum entschlossen bin, hinauszuziehen, und sie wo möglich dem schwarzen Zauberritter abzugewinnen, oder in dem Kampfe um sie zu sterben. Denn nur dann hat das Leben noch eine Freude für mich, wenn die blasse Jungfrau meine Hauswirthin ist. Aber warum ich Euch mit solcher Lust und solchem Schmerz schon den

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Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)