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des Donners, in das Sturmgebrause, in das Wellengetöse hinauszuspielen auf seiner Zither. Und er rührte die Saiten mit raschen Schlägen, gleich als ob er zürne, und bald lockte er dazwischen beruhigende Töne hervor.

Da schalt ihm der Steuermann von dem Hintertheile des Schiffes herüber, daß er in solchem Sturme sein eiteles Saitenspiel immer noch forttriebe. Aber Adelbert achtete nicht seines Scheltens, und erhob nur kräftiger seine Stimme, aus voller Brust in die Wuth der Elemente wieder hinaus singend:

     Verhall, Verhall,
     Du Donnerschall!
Sanft! Sanft! Ihr wilden Wellen
Mein Schifflein möcht’ zerschellen!
     Ihr Winde, schweigt!
     Ihr Wolken grau,
     Verschwimmt, und zeigt
     Den Himmel blau.
Jetzt in Gefahr
Du hohe Kraft,
Die Alles schafft,
Mach dich uns offenbar.
     Die Gotteshand,
     Die Alles hält,
     Führ’ unzerschellt
     Mein Schifflein zu dem fernen Strand.

Und langsamer und immer langsamer erfolgten die Donnerschläge; und stiller und immer stiller wurde von Augenblick

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)