Seite:Grimm Linas Maerchenbuch II 150.jpg

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Und als er das Lied gesungen, hob sich in Flügelroß mit ihm, und verschwand hoch oben in der unendlichen Höhe.


Es wollen Viele sagen, das Flügelroß sei wieder herabgekommen, und mancher edle Sänger habe sich von ihm durch die Wolken tragen lassen, und es geschehe noch zuweilen. Andere glauben, die schwarze Zither sei wieder gefunden. – Glaub’ es, wer da will. Mag wohl Einer noch ein Flügelroß reiten, mag Einer auf einer schwarzen Zither spielen, – das rechte Flügelpferd und die rechte Zither hat er doch nicht. Die hat der Sänger-Jüngling mit hinauf genommen, und reitet noch auf dem Pferde von Stern zu Stern, und spielt noch auf der Zither. Und wenn ihn denn manchmal in Träumen Einer droben sieht oder hört, so glaubt der Thor dann erwachend, er sei es selber, er habe selber auf dem Flügelpferde die entzückende Fahrt gemacht durch den heiligen Sternhimmel, und der Zither die wundervollen Klänge abgelockt.

Wir wissen es aber besser, denn wir wissen wohl, daß es unser Adelbert war, und sonst kein Anderer, und daß des Träumers Lieder, die er uns denn wohl wachend auch noch nachsingt, nur schwache Nachklänge sind von den Liedern und Tönen, die er in seligen Träumen von droben herabklingen hörte.

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 2. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_II_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)