Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 073.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Roselinde.
Nein, o nein! du bist so gütig;
Nein, ich will dich nie vergessen.

Mordi.
Gut. So nimm auch diesen Spiegel,
Sieh an jedem dritten Abend,
Eh du dich zum Schlafe legest,
Drin nach mir, ob ich noch lebe,
Noch gesund bin, was ich mache.
Siehst du aber krank mich liegen,
Dann, o liebe Roselinde,
Komm mit deinem Balsamthaue
Schnell mit deinen Flügelpferden.
Nur der Balsam kann mich retten,
Der auch deinen Vater rettet.
Willst du thun, was ich dich bitte?
Sieh, so oft du unterläßt,
Nach mir in den Zauberspiegel
Einzusehn, muß ich in Schmerzen,
Stärker, als je Menschen fühlten,
Um ein Zwanzigtheil von meiner
Größe, Dick’ und Schwer zusammen-
Runzeln, bis nach zwanzig Malen

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)