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Schira, die Augen aufschlagend.
Wie? wo bin ich? – Meine Tochter!
Meine fromme Roselinde!

Arzt.
Nun, wie ist Euch?

Schira.
 So erträglich,
Aber immer etwas schwächlich.

Arzt reicht ihm von dem Balsam in einer Schaale.
Trinkt einmal das zur Erquickung.

Schira, indem er die Schaale abnimmt, Roselinden die Hand reichend.
Lebst du noch, lieb’ Roselinde?
 (Er setzt die Schaale an, und trinkt:)
Ach, was ist das? Süß und bitter.
Wie es mir die Brust durchströmet!
Ha, in allen Adern! Wahrlich,
Ja, das ist mein Trank, mein blauer!
 (Er trinkt die Schaale leer:)
Ha, durch alle meine Glieder,
In das Mark der Knochen dringt es
Mir, wie neue Kraft des Lebens.

Roselinde, ihn selig küssend.
Wie die Wangen dir sich röthen!
Wie dein Auge fröhlich blicket!

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)