Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 034.jpg

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Kozłowski S. 336 nr. 10 und S. 359 (Maus in den Nacken gesteckt), aus dem Bez. Wadowice bei Gonet nr. 25 (der Furchtlose erlöst einen Gehängten, den er im Bache trinken läßt, und einen Pfarrer in der Kirche), aus Stary Sącz in der Wisła 8, 232 (der mildtätige Dummling erhält zuerst einen furchtlos machenden Hut, eine Flinte und einen Wunschranzen); ferner Wisła 17, 453 (der Held nimmt einen Gehängten ab, vertreibt damit Räuber; im Spukzimmer fällt ein Leichnam stückweise durch den Rauchfang) und Zamarski p. 133, wo der Bursch die Gruft des toten Geizhalses öffnet und sich von ihm zu seinen Schätzen führen läßt. Mater. antropol. 10, 279 nr. 43 (hilft dem spukenden Priester in der Kirche Messe lesen und überwindet den Teufel im Schloß). – Kaschubisch bei Bronisch S. 11 nr. 1 (der jüngste der drei Brüder erhält von dem Toten, dessen Schulden er bezahlt hat, zum Danke ein zauberkräftiges Totenbein), S. 60 (ähnlich Ciszewski nr. 130) und S. 72 (der Bauer vertreibt einen Vampir dadurch, daß er sich in dessen Sarg legt); ähnlich Gryf 1, 44. – Wendisch: Schulenburg, Volkstum S. 25 ‘Der Furchtlose’ (kegelt mit den Geistern in der Kirche und erlöst im Schlosse einen Verwünschten, der in zwei Hälften durch den Schornstein fällt; er erschrickt, als aus der Schüssel ein Sperling herausfliegt) und Sagen S. 61 ‘Der Totenknochen’. – Čechisch aus Wittingau Slavia 1, 1, 8 (Der herzhafte Bursch sieht auf dem Friedhof und im Schloß einen von Teufeln gequälten Toten, wirft von seiner Grütze auf ihn und erlöst ihn). Eine Fassung aus Neuhaus (Slavia 2, 68 nr. 21) und eine mährische bei Kulda 3, 243 nr. 33 beginnen damit, daß der Schustergeselle oder Zimmermann einem der nachts aus ihren Gräbern gestiegenen Toten sein Hemd wegnimmt, wie in Goethes Ballade ‘Der Totentanz’;[1] dann folgt in jener Erzählung das Beschütten der Geister im Spukschlosse mit Grütze, in dieser wird der Geist der Mühle durch einen Stoß erlöst. Ähnlich in einer Variante aus Sloup (Český Lid 5, 461 nr. 9). Kubín 1, 32 nr. 12 (in der Kirche). In einer Version aus Batum (Sbornik mat. Kavkaz. 16, 1, 314) ist der stückweise von der Decke herabfallende Körper der Teufel selber, der vom Burschen mit seinem Tischlein deck dich, Kartenspiel und Knittel überwunden wird. – Großrussisch


  1. Über die Sage von dem einem umgehenden Toten geraubten Hemd, die auch in der kleinrussischen Fassung bei Rozdolskyj nr. 60 wiederkehrt, vgl. Bolte im Goethe-Jahrbuch 19, 305 ¹. Mitt. der schles. Ges. f. Volkskunde 19, 20.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)