Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 112.jpg

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breiten Gesäß und der dicken roten Nase heißen Colliagh Cushmōr, Colliach Cromanmōr und Shron Mor Rua). Yeats p. 286. – Französisch bei Sébillot, Litt. orale p. 73 ‘Peau d’ Ânette’ (drei Frauen mit großen Augen, Ohren und Zähnen und ein Mann mit Besen); Revue des trad. pop. 9, 279 ‘La fileuse’ (eine Frau mit heraushängender Zunge). Roche, Contes limousins p. 169 ‘La fainéante’ (drei Frauen mit langen Nägeln, großen Zähnen und hängenden Brüsten). Du Méril, Etudes p. 473 (Normandie). Orain p. 11 ‘La fée Grosses-lèvres, la fée Gros-doigt et le petit père Ragolu’ (ein Papagei ruft der jungen Frau den Namen des Zwergs Ragolu ins Gedächtnis zurück). – In Italien kennt bereits Basile 4, 4 ‘Le sette cotenelle’ das Märchen, gibt es aber entstellt wieder; die faule Saporita ist auch naschhaft und erhält deswegen von der Mutter Schläge;[1] die drei Feen lachen über die ungeschickten Zurüstungen der jungen Frau zum Spinnen und verwandeln alsbald ihren Flachs in weiße Leinwand; der Mann bekommt aber nicht durch den Anblick der häßlichen Vetteln einen Abscheu vorm Spinnen, sondern durch die Klagen der Saporita, die sich krank stellt. Sehr ähnlich Busk p. 375 ‘La ragazza golosa’. Archivio 3, 549. Andrews nr. 4 ‘Les trois fileuses’ (Sessi, Persi, Fumi), nr. 23 ‘Les trois fileuses’ (Persi, Sophie, Cruci) und nr. 47 ‘Les trois fileuses’ (Columbina, Columbara, Columbun. Namen vergessen). Tuscan fairy tales nr. 5 ‘The beautiful glutton’. Gubernatis nr. 2 ‘La comprata’ (vgl. R. Köhler 1, 345). De Nino 3, 80 nr. 15 ‘Le sette cútiche’ (Eingang wie bei Basile). In der Mantuaner und Tiroler Fassung bei Visentini nr. 22 ‘Zorobubù’ und bei Schneller nr. 55 ‘Taradandò’ folgt auf Basiles Einleitung zunächst das Märchen von Rumpelstilzchen (unsre nr. 55) und dann ein Schluß, in dem die Mutter oder Tante der Frau die üblen Folgen eifrigen Spinnens dem Manne vor Augen stellt.[2]Maltesisch bei Ilg 2, 33 nr. 89


  1. Zu diesem Zuge vgl. Polívka, ZfVk. 10, 257f. und unten zu nr. 55.
  2. Bei Schneller kocht auch die einfältige Tochter den Esel Ehrlich, weil die Mutter sie geheißen hat zum Kochen zu nehmen, was ehrlich sei. Vgl. dazu den Hund Hopf im Eulenspiegel cap. 47 (H. Sachs, Schwänke 5, 163 nr. 706. Ausland 1878, 183), den Hund Petersilie (Haas, Rügen 1903 S. 213. Haltrich nr. 63. Wenzig S. 9. Skattegraveren 7, 180. Arne S. 66. Mélusine 1, 280. Sébillot, Litt. orale p. 160. Gittée-Lemoine p. 93), Pfefferkraut, (Schulenburg, Volkstum S. 26),
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)