Seite:Grimms Märchen Anmerkungen (Bolte Polivka) I 487.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Da freute sich der König, und sie lebten vergnügt zusammen; und nach seinem Tod ward Hans Dumm König.

Von Hassenpflugs zu Kassel den 29. September 1812. Dazu die weitere Bemerkung: ‘Cfr. andere Recension. Marie 13. Okt. 1812.’ – Das Märchen gehört zu dem durch Basile 1, nr. 3 berühmt gewordenen und auch in die Kunstdichtung[1] übergegangenen Pervontokreise, ermangelt aber der Einleitung. Bei Basile erhält der faule Tölpel Pervonto für eine drei schlafenden Feensöhnen erwiesene Guttat die Gabe, daß seine Wünsche, sobald sie ausgesprochen sind, in Erfüllung gehen. Er wünscht, das Reisigbündel möge ihn heimtragen, und als die Prinzessin Vastolla über diesen Anblick lacht, ruft er ärgerlich, sie solle ein Kind bekommen. In andern Fassungen, namentlich in der ältesten Straparolas (3, nr. 1. Val. Schmidt S. 231. Rua, Giornale storico della lett. ital. 16, 229) verleiht ein Thunfisch dem Burschen jene Wundermacht, also fast wie im Fischer und seiner Frau (nr. 19). Auf Straparola geht auch die Gräfin d’Aulnoy zurück in dem Märchen ‘Le dauphin’ (in ihrem Romane ‘Le gentilhomme bourgeois’; Cabinet des fées 4, 394).

Deutsch aus dem Odenwalde bei Plönnies, Zs. f. dt Mythol. 1, 38 ‘Das Kind mit dem goldenen Apfel’; aus Oldenburg bei Strackerjan ² 2, 493 nr. 633 ‘Die Zauberflöte’; aus Holstein bei Müllenhoff S. 431 ‘Der faule Hans’ und bei Wisser 1, 76 nr. 16 = Die Heimat 1900, 205 nr. 10 ‘Fuldowat’; ebd. nr. 11 ‘De ful Hans’ aus Brandenburg bei Kuhn 1843 S. 270 ‘Der dumme Michel’ und v. d. Hagen, Erzählungen u. Märchen 2, 334 (1826) ‘Der dumme Hans’ (der Anfang gehört zu unsrer nr. 133). – Dänisch bei Grundtvig, Minder 2, 308 ‘Den dovne Dreng’ und Folkeaev. 1876 nr. 9 ‘Ønskerne’ = Leo-Strodtmann 1, 115 ‘Die Wünsche’. Grundtvigs hsl. Register nr. 127 ‘Den dovne dreng’. Kamp 1, 160 nr. 15 ‘Doven Lars, der fik Prinsessen’. Berntsen 1, 65 nr. 7 ‘Dovne-Hans’. Skattegraveren 1, 170 ‘Ladkjællingesön’. 11, 198 ‘Den dovne dreng’. 12, 167 ‘Den fundne fader’. Kristensen 3, 138 nr. 28 ‘Den dovne drengs ønsker’. Am Urquell 5, 89 nr. 12. – Schwedisch bei Bondeson, Hall. sagor nr. 7 ‘Dän lade pågen’; Sv. folksagor nr. 75


  1. Wieland, Pervonte oder die Wünsche (Teutscher Merkur 1778–79 = Werke ed. Hempel 12, 5b nach dem in der Bibliothèque univ. des romans 1777, Juni–Sept. erschienenen Auszuge aus Basile. B. Croce, Scritti di storia letteraria 1, 81. 1911). Kotzebue, Pervonte, Oper 1815; vgl. Leop. Schmidt, Märchenoper, Diss. Rostock 1894 S. 75.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Bolte, Jiří Polívka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1913, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimms_M%C3%A4rchen_Anmerkungen_(Bolte_Polivka)_I_487.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)