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seine Kurzweil mit mir zu treiben; meine Gespielen haßten mich, weil ich an ihren kindischen Ergözlichkeiten keinen Gefallen fand, weil ich nicht mitlächeln konnte, wenn sie lachten; – war es meine Schuld? – fast immer war ich krank und siech. Das Loos, welches mir in meinen Jünglingsjahren zu Theil ward, war nicht minder traurig; die Liebe zur Wahrheit, die mein ganzes Wesen beseelte, zog mir den Haß meiner Kammeraden zu; wenn ein Bube mir in den Weg kam, sprach ich zu ihm: Mensch! du gefällst mir nicht; Du bist ein Thor, sagte ich zu einem andern; zu einem dritten: Du bist ein Schmeichler. Was war die Folge? – man floh meine Gesellschaft, man verfolgte, verleumdete mich; man schrie mich für einen Menschen aus, der sich klüger als jeder andre zu seyn dünke, und ich – blieb ohne Freund. Ich ward ein Mann, nahm

Empfohlene Zitierweise:
Karl Ferdinand Daniel Grohmann: Wohlthat für Wohlthat, ein Schauspiel in zween Aufzügen. J. C. D. Müller, Riga 1790, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grohmann_-_Wohlthat_f%C3%BCr_Wohlthat.pdf/37&oldid=- (Version vom 29.12.2023)