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ein Mädchen, das mir ein Engel in weiblicher Gestalt zu seyn schien, zum Weibe, und ward noch im ersten Jahre von diesem Engel – betrogen; ich hatte zween Freunde; den einen riß der Tod von meiner Seite; der andre, für dessen Ehrlichkeit ich mich bey seinem Gläubiger mit meinem ganzen Vermögen verbürgt hatte, ward zum Verräther an mir und entfloh!

Willner. Gott! ists möglich!

Reisender. Ich knirschte vor Wuth; pakte mein kleines Bündel zusammen und gieng auf ein Schif, das nach einem entfernten Himmelsstrich segelte; in der Hofnung, dort andre und bessre Menschen zu finden. Ich betrog mich; auch da war Tugend eine reduzirte Münze, Weisheit ein – zweysilbigtes Wort und Glückseligkeit ein Ding, das wie der Vogel Phönix nur dem Namen nach bekannt war – nach einem

Empfohlene Zitierweise:
Karl Ferdinand Daniel Grohmann: Wohlthat für Wohlthat, ein Schauspiel in zween Aufzügen. J. C. D. Müller, Riga 1790, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grohmann_-_Wohlthat_f%C3%BCr_Wohlthat.pdf/38&oldid=- (Version vom 29.12.2023)