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entsprechend seiner Lahmheit uns nicht einmal sämtliche volksparteilichen Stimmen der Hauptwahl zuführte. Nach oberflächlicher Berechnung stimmten 1500–2000 für Kegelmaier, die eine reaktionäre Masse war einig und fertig, wo es gegen den Sozialdemokraten ging.

Resultat: Kegelmaier mit einem Vorsprung von etwa 3000 Stimmen Sieger, unser Kandidat erhielt 9933 Stimmen.

Hatten wir auch nicht das Mandat erobert, so hatten wir doch einen bedeutenden Schritt in der Richtung gemacht. Der Volksparteiler war in unserem Wahlkreis ausgeschieden und wir gelobten uns, dafür zu sorgen, daß er es in Zukunft immer bliebe. Weiter sagten wir uns, es fällt kein Baum auf den ersten Streich und die Erringung von Mandaten ist nicht der einzige, der Hauptzweck unserer Wahlbeteiligung, sondern die Ausbreitung unserer Ideen und die Gewinnung neuer Anhänger für dieselben.

In diesem Sinn und in diesem Geist bewegten sich auch die Ausführungen, die in unserer Parteiversammlung in der „Rose“ gemacht wurden, nachdem das hiesige Wahlresultat endgültig feststand. Wir gelobten uns wie bisher, so auch künftig für unsere gute Sache weiter zu arbeiten, vielleicht falle uns bei der nächsten Wahl der Sieg doch zu. Darüber waren wir uns jedoch klar und der Ausfall der Stichwahl hatte es auch bewiesen, daß wir uns vorwiegend auf unsere eigene Kraft verlassen mußten. Eine große Reihe Aufnahmen in die Partei und die Gewerkschaften wurden gemacht, von Zeit zu Zeit ein neuer Wahlsieg unserer auswärtigen Genossen verkündet

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Kittler: Aus dem dritten württemb. Reichstags-Wahlkreis. Im Selbstverlag des Verfassers, Heilbronn 1910, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gustav_Kittler_Erinnerungen_1910.pdf/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)