Es werden sogar manche dieser früheren ereignisse in unserm reisebuch in die zeit der gefangenschaft Schiltbergers verlegt; wenn man hier nicht eine absichtliche täuschung von seite des verfassers annehmen will, so kann man diese bemerkungen nur als einschaltungen eines spätern überarbeiters ansehen.
Als Schiltbergers eigene arbeit können daher mit bestimmtheit nur diejenigen teile des buches angesehen werden, in welchen er entweder über seine schicksale während der dauer seiner gefangenschaft berichtet oder eine beschreibung von ländern gibt, welche er durch längeren aufenthalt genauer kennen lernte.
Daß bei keinem der früheren erklärer dieses werkes zweifel an der vollständigen originalität desselben auftauchten, mag seinen grund darin haben, daß die verschiedenen bestandteile desselben höchst geschickt mit einander in verbindung gebracht sind und dadurch allerdings der eindruck einer gleichmäßigen und einheitlichen arbeit gewonnen wird.
Wenn auf diese betrachtungen hin Schiltbergers reisebuch einen teil des ihm früher beigelegten wertes einbüßen muß, so werden hingegen auch fernerhin seine autobiographischen bestandteile zweifelsohne in derselben weise als original- und quellenwerk erachtet werden, wie dies seit Aventinus vorgange bis jetzt geschehen ist.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)