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Tabelle III.
Jahr. Betrag. Jahr. Betrag.
1533 092 437 fl. 1553 073 333 fl.
1543 054 986 fl. 1555 111 350 fl.
1545 046 573 fl. 1557 090 916 fl.
1547 040 166 fl. 1560 216 471 fl.
1549 027 329 fl. 1561 215 663 fl.
1551 121 939 fl.

Fasst man die Anfangs- und Endzahl in’s Auge, so ergiebt sich zunächst, dass diese Art von Aussenständen sich während der dreissigjährigen Periode mehr als verdoppelt hatte, was mit der Gesamtentwickelung der Unternehmungen der Firma im Einklange steht. Im einzelnen tritt dagegen unverkennbar eine degressive Tendenz zu Tage, die darin besteht, dass jeder Betrag, so hoch er auch an und für sich emporschnellt, sich immer wieder zu vermindern bestrebt ist. Diese Tendenz ist zunächst von 1533–1549 zu beobachten, in welchen Jahren das Konto von 92 437 fl. auf 27 329 fl. herabsinkt. Dann folgt die starke Zunahme des Jahres 1551, dieser aber wieder die Degression von 1553. Das Jahr 1555 bringt eine neue Steigerung, aber bei der nächsten Abrechnung erscheint sie wieder erheblich herabgemindert, und ebenso folgen 1560 und 1561 Wachstum und Abnahme mit der Regelmässigkeit eines Naturgesetzes auf einander.

Diese eigentümliche Entwickelung legt in Beziehung auf die Rentabilität und den wirtschaftlichen Charakter der hier gebuchten Unternehmungen folgende Schlüsse nahe. Immer neuer Geldbedarf und nicht ausreichende Zahlungsfähigkeit der Schuldner, d. h. vornehmlich König Ferdinand’s I., wirkten vereint dahin, dass eine Tilgung der gemachten Anleihen niemals erfolgte, sondern die eingegangenen Verpflichtungen immer mehr anschwollen. Dabei müssen aber nicht nur die ausbedungenen Zinsen regelmässig geleistet, sondern auch grössere Abzahlungen in Geld oder Gewährung nutzbarer Rechte erfolgt sein, da nur