Seite:Harz-Berg-Kalender 1805 062.png

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hatte. Er wollte sich entschuldigen: Der Indianer aber fiel ihm ins Wort: „[WS 1]Wenn du wieder einen armen Indianer vor Durst verschmachten siehst, und er dich um einen Trunk Wasser bittet; so nenn ihn nicht einen Indianischen Hund!“ Nach diesen Worten wünschte er ihm eine glückliche Reise und gieng zurück.



Bey Punitz fährt der Teufel mit einem Schneider zum Fenster hinaus.

     Zu Neu-Dr... im Kräbener Kreise, eine Stunde von dem südpreußischen Städchen Punitz, an der schlesischen Grenze lebte ein ehrlicher Schneidermeister, dem der Teufel im December des Jahres 1797 so übel mitspielte, daß er, sammt seiner Ehegenossin, darüber beynahe des Todes gewesen wäre. Die Art, wie der Böse diesen guten Leuten ganz unvermuthet erschien, war aber auch in der That höchst überraschend; und verdient, zur öffentlichen Warnung, so wie, zur völligen Überzeugung, der so genannten starken Geister, die an keinem Körper des Teufels und anderer geistigen Wesen von der Art glauben wollen, bekannter gemacht zu werden.

     Es war ein unfreundlicher sehr kalter Decembertag, als der erwähnte Schneidermeister, des Morgens, früher als gewöhnlich, aufstand, um einige Schneiderarbeit, welche Eil hatte, mit Beyhülfe seiner weiblichen Hälfte desto sicherer bis gegen Abend zu vollenden. Schnon eingemal hatte er, ziemlich früh am Morgen, sie auf dem gemeinschaftlichen Lager sanftschüttelnd erminnert, aufzustehen, und einzuheizen, damit ihnen bey der Arbeit die Fingerspitzen nicht kalt und unbrauchbar werden möchten.

     O, wenn er gewußt hätte, welch ein seltsames Unglück ihnen beyderseit an diesem frühen Morgen bevorstand, wie gern würde er dem schlaftrunkenen Hausmütterchen noch Ruhe vergönnet haben, wie gern selbst unfleißig bis an den hellen Morgen, im warmen Bette geblieben seyn! Indessen sie hatten nun einmal das gewöhnliche Schicksal aller Sterblichen: nicht zu wissen, selbst nicht einmal dunkel zu ahnen, was uns auch nur für den nächsten Augenblick vorbehalten ist.

     Um seiner lieben Hausehre mit einem guten Beyspiele vorzuleuchten, sprang er zuerst aus dem Bette. Dieß würkte so kräftig auf die Betthüterinn, daß auch sie sich selbst überwand, und im Hurra die Anstalten zu einer baldigen warmen Stube traf. Sie raffte augenblicklich ein Bündel trocknes Reisig zusammen, wickelte in dessen Mitte ein wenig Kien, zündete diesen an, und wollte eben das schon brennende Ganze, mittelst der Ofengabel in das Ofenloch des ungeheuren Ofens pressen, als sie plötzlich mit einem lauten Schrey zurück bebte, wie beflügelt zum Manne in di eWerkstätte eilte, und viel unverständliches O und Ach, wie Angst und Entsetzen es einzugeben pflegen, hervorstieß.

     Mann. Was giebts? Grete! um des Himmels willen was ist dir?

     Frau. Daß Gott erbarm! Der Teufel steckt in unsern Ofen.

     Mann. (dem die Nähnadel aus der Hand fällt) Wie? Was? Der Gott sey bey uns! –

     Frau. Er selbst leibhaftig.

     Mann. (der sich zusammen nimmt und den Braren machen will) Ey was, das kann nicht seyn; das glaub ich nicht. Wer weiß, was du gesehen hast.

     Frau. (angstvoll horchend) Nun höhre selbst! ach Gott! so höre doch!

     Mann. (Entsetzt sich, und springt von seinem Sitze auf) Der Ofen knackt, ach Herzensgrete laß uns...

So weit war er mit seinem Rathe, als der krachend zerplatzende Ofen ein ungeheures Loch bekam, durh welches der Teufel leibhaftig daher fuhr.

     Der gute Gretchen sank auf der Stell

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Anführungszeichen eingefügt