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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. Samenschulen anzulegen von Kern- und Steinobst, das Schalenobst lege man lieber im Frühjahr. Gegen die Beschädigung der Hasen werden die Bäume mit Dornen eingebunden. Die Apfelbaumraupe wird weggefangen, indem man Papierstreifen um die Stämme der Bäume legt und solche mit Theer bestreicht.

PaGemüsegarten. Spargelkörner werden gegen Ende des Monats bis in die Mitte des künftigen gelegt. Zu pflanzen: Winterkohl, Perllauch, Johannislauch, Chalotten. Die ledigen Beete müssen umgegraben, und, wo es nöthig ist, gedüngt werden, damit sie die völlige Winterfrucht genießen. Die Spargelfelder müssen gegen Ende des Monats gereinigt, und, wenn die Stengel abgeschnitten sind, mit einer Mistgabel umgegraben und mit kurzem Mist bedeckt werden.




Oktoberlied.


Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz,
Stoß an, und laß es klingen!
Wir wissen doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.




     Nun erhebt sich eine neue Zeit
Deutscher Kraft und deutscher Größe wieder,
Dauernd in der Völker Einigkeit,
In dem Bündnis aller Stammesglieder,
Blüh’ dem kommenden Geschlecht,
Sitte wahrend, Ernst und Recht,
Siegfroh, eichenzweigulaubt,
Als Europas Herz und Haupt,
Mächtige Germania.
Weltgebietend stehst du wieder da,
Heil dir, Heil Germania!




Deutsch sein heißt: offene Freundesarme
Für alle Menschheit ausgespannt;
Im Herzen doch die ewig warme,
Die einzige Liebe: Vaterland.

Deutsch sein heißt: Sinnen, ringen, schaffen,
Gedanken sä’n, nach Sternen spähn
Und Blumen ziehn – doch stets in Waffen
Für das bedroht Eigen stehn.




– Ja warum? – Aber konnte Elli denn ahnen, wie es in ihrem Herzen aussah, konnte sie das unschuldige Mädchen verantwortlich machen, daß Gerhardt das heitere sonnige Kind ihr – dem ernsten Mädchen vorzog?

     „Entsagen“ hieß nun ihr Schicksalswort – entsagen zum Glück der beiden Menschen, die ihr trotz allem so innig lieb waren! –

     Langsam rollten zwei heiße Tränen ihre bleichen Wangen herab und als nun Elli, die vergebens auf Antwort wartete, in ihrer Freundin verstörtes Gesicht blickte und Tränen in ihren Augen sah, da rief sie verwundert:

     „Aber Martha, meine gute einzige Martha, Du weinst? Freust Du dich denn garnicht meines Glückes?“

     Gewaltsam sich beherrschend, blickte Martha ihre Freundin lange an, dann sagte sie leise:

     „Ja, mein Liebling, ich freue mich mit Dir! möchtest Du so glücklich werden“ – wie ich unglüdlich bin, wollte sie sagen, verbesserte sich aber: „wie ichs Dir von ganzem Herzen wünsche!“

     Langsam, schweren Tones fielen die Worte von ihren Lippen; noch einen innigen Fluß drückte sie auf Ellis Stirn, dann verließ sie schnellen Schrittes das Zimmer.

     Ein wenig erstaunt blickte Elli der enteilenden Freundin nach – sie verstand so garnicht das Benehmen ihrer lieben Martha, – aber dann stieg es wie plötzliches Erkennen in ihr auf: sollte vielleicht auch Martha ihren Gerhardt lieben? Sie erinnerte sich ihres Gesprächs mit Martha, damals als sie so begeistert von ihrem Vetter erzählte, – noch verschiedene Einzelheiten traten ihr vor Augen, die sie wohl als einen Beweis von Marthas Liebe zu Gerhardt ansehen konnte: – ja, nun verstand sie ihre Freundin, nun erklärte sich ihr alles! –

     Doch Ellis leichtes Gemüt ließ sie nicht lange grübeln und denken, sie sah die Sache leichter an; Martha würde sich bald trösten, sie – das schöne Mädchen – bald einen anderen Mann finden, dem sie ihre Hand reichte, und damit war für Elli die Sache abgetan. – Leichtfüßig eilte sie, ein Liedchen trällernd, wieder hinunter in den Park, wo sie noch hoffte, ihren Verlobten zu treffen.

     Und während drunten auf einem stillen lauschigen Plätzchen die goldene Herbstsonne ein glückliches Paar mit ihren letzten Strahlen beschien, lag droben im einsamen Stübchen eine gebrochene Mädchengestalt in wildem Schluchzen vor ihrem Lager, durchkämpfte dort ein stolzes Mädchenherz den ersten heißen Schmerz ihres jungen Lebens. –




Humor.


     Herr Krause, der neue Reisende der Firma Licht und Luftig, machte seine erste Geschäftstour. Unterwegs fragte er wegen eines sehr wichtigen Geschäftsabschluses bei der Firma an und erhielt in einer kleinen Stadt einen Brief des Chefs, der leider eine entsetzlich unleserliche Handschrift schrieb. Herr Krause versuchte vergeblich, den wichtigen Brief zu entziffern. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er ging in die Apotheke und sagte zu dem Provisor: „Würden Sie so freundlich sein und das mal lesen?“ – „Gern,“ sagte der Provisor und zog ich mit dem Brief in den Hintergrund zurück. Nach kurzer Zeit kam er wieder und überreichte Herrn Krause eine kleine Flasche. „Hier ist die Medizin, und nehmen Sie jeden Abend vor dem Schlafengehen einen Eßlöffel voll!“